Rom – Brutale Kindermorde schockieren dieser Tage Italien. Am Freitag wurde ein fünfjähriges Mädchen,in der süditalienischen Ortschaft Carovigno von einer geistesgestörten Tante in einem fünf Meter tiefen Brunnen geworfen, wo sie nach mehreren Minuten Kampf gegen den Tod ertrank. Die 58-jährige Frau, die die Tat sofort eingestand, berichtete, sie habe die Nichte ermordet, weil sie die Erfahrung des Lebens im Gefängnis machen wollte.

Am Samstag wurde Gebirgsort Cogne im Aostatal ein dreijähriges Kind, Samuele Lorenzi, beerdigt, der vor einer Woche mit 17 Hieben – vermutlich mit einer Statue – ermordet wurde, während er unbewacht im Bett schlief. Die 31-jährige Mutter des Kindes hatte wenige Minuten lang die Wohnung verlassen, um ihren älteren Sohn, der zur Schule musste, zur Bushaltestelle zu begleiten. Die Mutter berichtete, sie habe ihr Kind in einer Lache voll Blut und in eine Decke gehüllt aufgefunden.

Die Staatsanwälte, die sich in Schweigen hüllen, scheinen nicht an die Hypothese eines Kinderschänders zu glauben. Die Mutter des Kindes wurde öfters vernommen. Der Bürgermeister von Cogne, Osvaldo Ruffier, der anlässlich des Begräbnisses von Samuele einen Trauertag ausgerufen hat, appellierte an die zahlreichen Journalisten, die nach der Mordtat das kleine Dorf nicht weit vom Naturpark Gran Paradiso gestürmt haben, den Schmerz der Familie Lorenzi zu respektieren und auf die Belagerung vor ihrer Wohnung zu verzichten.

"Ich schließe jegliche Verwicklung der Familie aus", betonte der Bürgermeister. In den vergangenen Tagen war der Verdacht aufgetreten, dass die Mutter, Anna Maria Franzoni, eine Rolle im Kindermord gespielt haben könnte. Die Suche nach dem Täter lief mit zahlreichen Durchsuchungen des Berghauses auf Hochtouren, doch nicht einmal die "Waffe" wurde bisher gefunden. (APA)