Weltraum
Ferne Galaxie wurde "röntgenisiert"
Als Röntgenquelle für die "Chandra"-Untersuchung diente ein so genannter Quasar
Cambridge/Wien - Effektiv "röntgenisiert" wurde jüngst eine ferne Galaxie. Als
Röntgenquelle für die Untersuchung am Röntgenobservatorium "Chandra"
in Cambridge (US-Staat Massachusetts) diente ein so genannter Quasar,
ein Quasistellares Objekt mit hoher Strahlung. Jill Bechtold of the University of Arizona und Aneta Siemiginowska
vom Havard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge hatten
gerade das Röntgenteleskop auf den Quasar mit dem Namen "PKS
1127-145" gerichtet, als eine Galaxie in einer Entfernung von vier
Milliarden Lichtjahren den Weg zwischen Erde und dem Quasar kreuzte.
Durch die verschiedenen Elemente, aus denen die Galaxie besteht,
wird ein Teil der Röntgenstrahlung des Quasars geschluckt. Durch
einen Vergleich mit den Werten bei freier Sicht, konnten die
Wissenschafter in Folge auf die elementare Zusammensetzung der fernen
Galaxie schließen. Man hat die Methode bisher schon im Bereich des
sichtbaren Lichts sowie der Radio- und Ultraviolettstrahlung
eingesetzt, noch nie aber für das Röntgenspektrum.
Aufschlussreiche Daten
Dabei kamen die Astronomen zu überraschenden Ergebnissen. So fand
sich in der fernen Galaxie nur ein Fünftel des Sauerstoff, wie er in
Sternen unserer eigenen Galaxie gemessen wird. Da der Gehalt an
Sauerstoff mit dem Alter von Galaxien zusammenhängen - ältere sollten
mehr Sauerstoff enthalten - sind die Daten für die Astronomen äußerst
aufschlussreich.
Zum Leidwesen der Forscher sind Quasare sehr weit entfernte
Objekte und ihre Strahlung von der Erde aus gemessen entsprechend
schwach. Bisher sind 500 Quasare bekannt, die Röntgenstrahlung
aussenden, zwei oder drei davon könnten demnächst für ähnliche
Untersuchungen eingesetzt werden wie "PKS 1127-145". (APA)