Ramallah - Palästinenserpräsident Yasser Arafat (72) hat alle Berichte über seinen möglichen Rücktritt oder seine erzwungene Ablösung als Chef der Autonomiebehörde zurückgewiesen. In einem Interview mit der Tageszeitung "Maariv" vom Freitag sagte Arafat: "Bei uns gibt es - im Gegensatz zu Ihnen (Israel) - nur einen Boss, und das bin ich. ... Wir haben nur einen Präsidenten. Und wenn der (zu seinen Politikern) sagt, sie können sich mit (Ariel) Sharon treffen, gehen sie. Wenn er Nein sagt, bleiben sie zu Hause." Sharon hatte am Mittwoch in Interviews mit zwei arabischen Zeitungen erstmals seine möglichen Nachfolger genannt. Danach würde gemäß der palästinensischen Verfassung zunächst Parlamentspräsident Ahmed Kurei (65) bis zu Neuwahlen das Präsidentenamt übernehmen, während Arafats Stellvertreter an der Spitze der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO), Machmud Abbas (71), PLO-Chef würde. Arabische Beobachter betonten jedoch gleichzeitig, dass Arafat keinerlei Absicht habe, sein Amt niederzulegen und damit israelischem Druck zu weichen. Arafat gab in dem Interview mit "Maariv" erneut zu erkennen, dass er in der zwischen Israel und den Palästinensern umstrittenen Frage des Rechts auf Rückkehr von mehr als drei Millionen Exil-Palästinensern in die Region kompromissbereit sei. Arafat sagte, er erwarte die Rückkehr von lediglich 200.000 Palästinensern aus dem Libanon "aus humanitären Gründen". Israel müsse aber grundsätzlich das Recht auf Rückkehr anerkennen. Am vergangenen Sonntag hatte Arafat in der "New York Times" erstmals angedeutet, dass er die "demographischen Bedenken" Israels in dieser Frage berücksichtigen wolle.(APA/dpa)