Peter W. Kimmel, laut bevorzugter Eigendefinition Selfmademillionär, mag Prominenz um sich und lädt zu dem Behufe gerne Gäste sich ein. Bei seinen Einladungen in Wiener Hotels dachte zum Beispiel profil-Herausgeber Christian Rainer einmal über den Wunsch nach, als Erster in seinem Job freiwillig (und zwar nach Kuba) zu gehen.Mittwochabend war Helmut Thoma an der Reihe im Hotel Imperial, der aus Österreich stammende Langzeitchef von RTL. Mit Bonmots wartete er gerne auf - zu den immer wieder aktuellen Lieblingsthemen der Zuhörerschaft: ORF, österreichisches Privatfernsehen, Medienmulti Leo Kirch. "Der ORF ist ein kleiner regionaler Sender ..." Warum hat sich Helmut T. nicht doch um den Job des ORF-Generals beworben? "RTL habe ich ganz gut hingekriegt. Wer einmal Bayern München zur Meisterschaft gebracht hat, coacht nicht den FC St. Pölten. Der ORF ist ein kleiner regionaler Sender, der die Besonderheiten der acht Millionen Österreicher gut abdeckt. Wer ihn leitet, spielt keine Rolle." Wachstum sei dem ORF nicht mehr möglich, "ein paar Zuschauer" werde ATV ihn wohl kosten. Soll heißen: "Das ist ein Rückzugsgefecht, das man nicht gewinnen kann. Ich könnte es auch nicht besser, für Wunder bin ich nicht zuständig." Selbst den Führungswechsel im ORF hält Thoma in dem "Rückzugsgefecht" für überflüssig: "Da hätte es nicht die Lindner gebraucht, das hätte Gerhard Weis auch machen können." Die Zukunft des ORF hat sich der frühere RTL-Chef immer "so vorgestellt: Weis und ORF gehen Hand in Hand dem Abendrot entgegen." ATV: "Nischendasein" Für das gerade mit einer Lizenz bedachte ATV sieht Thoma bestenfalls "ein Nischendasein", Ballungsraumfernsehen funktioniere schon in Deutschland nicht. Und der gerade wieder heftig strauchelnde Kirch? "War immer Pokerspieler, hat immer doch noch gewonnen." Und "versteht nichts vom Fernsehen". (jed/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.2.2002)