Sydney - Die Pazifik-Anrainer müssen nach Erkenntnissen australischer Wissenschafter Ende dieses Jahres wieder mit dem El-Nino-Phänomen rechnen, das in vielen Ländern zu dramatischen Wetterveränderungen führen würde. "El Nino könnte auftreten", sagte ein Sprecher der Australia's Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIR0) am Donnerstag und schloss sich damit den Prognosen von Forschern aus anderen Ländern an.Was es ist El Nino - übersetzt das "Weihnachtskindchen" - bezeichnet eine Umkehrung der Meeresströmung im Pazifik, die alle vier bis sieben Jahre auftritt und ihren Höhepunkt zur Weihnachtszeit erreicht. Damit verbunden ist eine Umkehrung der großen Luftströmungen über den Pazifik. Als Folge bleiben Regenfälle in Australien und Südostasien aus. Peru und dem Süden der USA bringt El Nino hingegen oft starke Niederschläge, die oft zu schweren Überschwemmungen führen. Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen vor der Westküste Südamerikas ziehen zudem viele Fische ab - was schwere Verluste für die Fischer und die Verarbeitungsindustrie zur Folge hat. 1997 hatte der sehr starke El-Nino-Effekt zwar Australien weitgehend ausgespart, aber in Indonesien zu langer Dürre verbunden mit zahlreichen Wald- und Buschbränden geführt. Die genaue Ursache der El-Nino-Erscheinung ist noch nicht erforscht. Frühe Vorhersagen In diesem Jahr haben die Experten sehr zeitig das Auftreten von El Nino vorhergesagt. Die U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hatte bereits Anfang der Woche die Prognose abgegeben, El Nino werde sich in den nächsten drei Monaten entwickeln. Messungen mit Ozeanbojen und Satelliten hatten den Wissenschaftlern die notwendigen Daten geliefert. Ein Sprecher des australischen Wetterdienstes sagte am Donnerstag hingegen, es sei noch zu früh, El Nino anzukündigen, obwohl die ausschlaggebenden Klimabedingungen gegeben seien. Normalerweise werden Vorhersagen zu El Nino erst zwischen März und Mai abgegeben. Sowohl der australische Wetterdienst als auch CSIRO und NOAA sind sich aber darin einig, dass im Falle El Ninos die Auswirkungen auf weite Teile des Weltklimas im Jahr 2002 nicht zu unterschätzen seien.(APA/Reuters)