Wien - Das Finanzministerium hat nun dem heimischen Ableger der international tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft KPMG nach monatelanger Ausschreibung den Zuschlag als Berater bei der Privatisierung des Österreichischen Bundesverlages (ÖBV) erteilt. Bisher hatten sich fünf Investmentbanken um den Großauftrag, der rund 140.000 Euro (1,9 Mio. S) ausmacht, angestellt. KPMG soll nun für den zum Verkauf anstehenden heimischen Buchriesen ÖBV einen oder mehrere Käufer finden. Dabei sind zwei Optionen im Gespräch. Wie ÖBV-Chef Robert Sedlaczek im Gespräch mit dem Standard erläutert, wird "die ÖBV GmbH entweder als Ganzes veräußert, oder die dort beheimateten Kulturverlage werden vorher bzw. parallel dazu herausgekauft." "ÖBV in Bausch und Bogen erwerben" Der Marktführer auf dem deutschsprachigen Publikumsmarkt, Random House (früher Bertelsmann Buch AG), hat sich dazu bereits festgelegt. Wie der Standard bereits berichtete, wollen sie den ÖBV in Bausch und Bogen erwerben, da er gut zu den beiden anderen Österreich-Standbeinen Orac und Kremayr & Scheriau passe. Andererseits verweist Sedlaczek aber auf das Beispiel des heimischen Zsolnay-Verlags, der von Hansa aufgekauft und mit deren US-Lizenzen wieder auf Erfolgskurs gedreht werden konnte. "Solch ein Weg wäre auch für die Töchter Deuticke, Brandstätter und Residenz zu begrüßen", gibt der ÖBV-Chef zu bedenken. Mit insgesamt 240 Mitarbeitern ist der ÖBV Österreichs weitaus größte Verlagsgruppe und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 29 Mio. Euro. Den größten Anteil davon bringen Schulbücher ein. Diese Sparte wurde bereits vor drei Jahren mit dem privaten HTP-Verlag fusioniert. (Monika Bachhofer, Der Standard, Printausgabe, 08.02.02)