Arbeitsmarkt für Jugendliche in Bundesländern sehr unterschiedlich Wien - Die steigende Jugendarbeitslosigkeit in Wien hat am Donnerstag die Emotionen hochgehen lassen: Der Wiener Vizebürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder (SP) bezeichnete Arbeitsminister Martin Bartenstein (VP) in einer Pressekonferenz als "rücktrittsreif", weil sich der Minister geweigert habe, Qualifizierungsmaßnahmen aus den Rücklagen des Arbeitsmarktservice (AMS) mitzufinanzieren. Konkret geht es um die geplante Anhebung der Mittel zur Ausbildung von 19- bis 25-jährigen Jugendlichen in der Bundeshauptstadt von derzeit 6,6 Mio. Euro (90,8 Mio. S) auf 13,1 Mio. Euro im Rahmen des Lehrlingsprogramms "Start up".Bartenstein lehnte Wiens Begehr mit der Begründung ab, dass beim Arbeitsmarktservice genug Bundesmittel zur Verfügung stehen. In seinem Büro heißt es außerdem, dass man selbst beim Wiener AMS der Meinung sei, dass keine weiteren Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit notwendig wären. Angesichts dieser Absage wird Rieder das Programm nun alleine starten - eben nur mit der Hälfte des Geldes. Per Jänner sind in Wien 7873 19- bis 25-Jährige arbeitslos gemeldet. 431 Burschen und Mädchen suchen in Wien einen Lehrplatz. In den Bundesländern ist die Situation am Lehrlingsmarkt sehr unterschiedlich. Im Burgenland etwa hat die Arbeiterkammer gewarnt, dass 300 Lehrstellensuchenden bloß 60 offene Lehrjobs gegenüberstünden. Anders die Situation in Oberösterreich: Dort übersteigt das Jobangebot die Zahl der potenziellen Lehrlinge: Per Ende Jänner waren 563 Lehrstellen offen - in allen Branchen. Als Suchende waren 508 gemeldet. Für heuer stehen im Bundesland für Jugendoffensiven sechs Mio. Euro zur Verfügung. Im Modell des "Firmenausbildungsverbunds" machen seit Mai 2000 rund 1000 Lehrlinge ihre Ausbildung. Über den Verbund wird die Lehre in mehreren Kleinunternehmen organisiert. (aw, Der Standard, Printausgabe, 08.02.02)