Washington/Lyon/Basel - Eine Behandlung von Patienten mit einem Non-Hodgkin-Lymphom per konventioneller Chemotherapie plus einem monoklonalen Antikörper bringt eine gegenüber der herkömmlichen Behandlung deutlich bessere Wirkung und dürfte die Überlebenszeit verlängern. Das ist das Ergebnis einer vor kurzem im angesehenen "New England Journal of Medicine" veröffentlichten französischen Studie. Nach vielen Jahren könnte es damit zu einem echten Fortschritt in der Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms kommen. 40 Prozent aller Lymphom-Patienten sind davon betroffen Bei der wissenschaftlichen Untersuchung handelt es sich um die so genannte "GELA"-Studie mit 499 Probanden im Alter von 60 bis 80 Jahren. Die häufigste Art des Non-Hodgkin-Lymphoms ist das "diffuse B-Zell-Lymphom". Etwa 40 Prozent aller Lymphom-Patienten sind davon betroffen. Mehr als die Hälfte der Patienten ist über 60 Jahre alt. Standard-Therapie Dr. Bertrand Coiffier und seine Co-Autoren in der US-Medizin-Fachzeitschrift über die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten: "Die Standard-Therapie für jüngere und ältere Patienten besteht aus dem so genannten CHOP-Regime (Chemotherapie mit den Substanzen Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und dem Cortison Prednison, Anm.). Doch nur bei 40 bis 50 Prozent der älteren Patienten kommt es damit zu einem kompletten Ansprechen (...)." Unter "komplettem Ansprechen" verstehen die Ärzte ein Verschwinden der Krankheitszeichen. Drei-Jahres-Überlebensrate beträgt derzeit 35 bis 40 Prozent 30 Prozent der Betroffenen überstehen drei Jahre nach der Chemotherapie ohne Rückfall. Die Drei-Jahres-Überlebensrate beträgt derzeit 35 bis 40 Prozent. Der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-LaRoche entwickelte jetzt mit "Rituximab" nach "Herceptin" ein weiteres Medikament auf der Basis von monoklonalen Antikörpern, das gegen eine Krebserkrankung eingesetzt werden kann. Die Antikörper zielen im Rahmen der Lymphom-Therapie auf das fast ausschließlich auf den von der Krankheit betroffenen weißen Blutkörperchen (B-Zellen) vorkommende Oberflächenmerkmal CD20 ab. 76 Prozent sprechen auf neue Behandlung gut an Im Rahmen der GELA-Studie erhielt die Hälfte der insgesamt fast 400 Patienten acht Zyklen der Chemotherapie (CHOP). Die andere Hälfte bekam noch zusätzlich am ersten Tag der Zytostatika-Behandlung das neue Medikament mit den monoklonalen Antikörpern. Die Effekte der R-CHOP-Behandlung waren ausgesprochen positiv. Bei 76 Prozent kam es zu einem kompletten Ansprechen auf die neue Behandlung, hingegen bei 63 Prozent der Patienten, die das neue Medikament nicht zusätzlich erhielten. Weniger Rückfälle Die R-CHOP-Behandlung bewirkt über einen Zeitraum von 26 Monaten hinweg eine symptomfreie Überlebensrate von rund 70 Prozent. Im Vergleich dazu lag dieser Prozentsatz bei den Patienten, die auf die herkömmliche Weise behandelt wurden, bei 57 Prozent. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass 90 Prozent der Patienten, die länger als zwei Jahre keinen Rückfall erleiden, geheilt sein dürften. Erste neue Chemotherapie-Kombination binnen 20 Jahren Coiffier erklärte dazu bei der Präsentation der Ergebnisse: "Das ist die erste neue Chemotherapie-Kombination binnen 20 Jahren, die eine Verbesserung des Überlebens von Patienten mit einem aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom bewirkt. Die Erkrankung endet üblicherweise schnell mit dem Tod. Das ist ein echter Durchbruch für Non-Hodgkin-Lymphom-Patienten auf der ganzen Welt." Das neue Medikament als Ergänzung zur herkömmlichen Chemotherapie befindet sich in der EU in der Zulassungsphase. Mit einer Freigabe wird bereits in nächster Zeit gerechnet. (APA)