Natur
"Fast wie zu kolonialen Zeiten"
Kenia sieht seinen Großwildbestand durch grenznahe Jagden bedroht
Nairobi - Kenianische Tierschützer sehen den Großwildbestand
in den Nationalparks im Süden des Landes durch Jäger bedroht.
Unmittelbar hinter der tansanischen Grenze wird - fast wie zu kolonialen Zeiten, als Safari-Teilnehmer nicht mit Kameras, sondern
mit Elefantenbüchsen unterwegs waren - frisch fröhlich Jagd auf die
grauen Riesen, Löwen, Leoparden und Büffel gemacht. Nach Angaben der
kenianischen Wochenzeitung "The East African" sind es vor allem
reiche Jäger aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die sich das
Vergnügen leisten. Profit daraus ziehe der tansanische Staat, der die
Abschussgenehmigungen vergebe.Die Preise
4.627 Euro kostet demnach der Abschuss
eines Elefanten, für die Hälfte ist ein Löwe oder ein Leopard zu
"haben". 1.851 Euro pro Tag und Schützen sind
aber allein schon für den "Eintritt" in die Jagdgründe zu berappen.
Die kenianischen Tierschützer sind nicht zuletzt deshalb empört, da
die Großwildjagd dort seit 1977 untersagt ist. Die betroffenen
Regionen sind der Amboseli- und der Massai Mara-Nationalpark, beides
Touristenmagneten, die einen Gutteil zu den jährlichen Einnahmen aus
dem Fremdenverkehr von 296 Mill. Euro beitragen.
Bis zu 80 Prozent der Wildtierarten könnten in den geschützten
Gebieten durch das durch die tansanische Regierung lizensierte Jagen
verloren gehen, fürchten die Umweltschützer. Nach Angaben
tansanischer Tierschützer findet das legale Töten seit zehn Jahren
statt, hauptsächlich entlang der Wanderrouten im Serengeti- zum
angrenzenden Massai Mara-Nationalpark. (APA)