Cerda ist die Welthauptstadt der Artischocke.

Zumindest auf Sizilien. In der Dorfmitte steht recht beeindruckend eine meterhohe Skulptur einer Artischocke, und in den Trattorias der Gegend gibt es acht Gänge Artischocken, in allen Größen, Formen und Farben. Cerda weist neben Mafia und Artischocke noch eine Besonderheit auf, die es auch für Automobilisten interessant macht:

foto/montage: cerda.it/derstandard.at

Es liegt an der Targa Florio,

einer 72 Kilometer langen Ansammlung von Kurven, insgesamt also eine Strecke, auf der früher berühmte Straßenrennen gefahren wurden. Eine gute Gegend und Gelegenheit, um den Alfa 156 GTA in Szene zu setzen.

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GTA steht bei Alfa für Rennsport,

der bei der italienischen Traditionsmarke in den 60er-Jahren mit Seriensiegen der Giulia Sprint GTA seine Hochblüte erlebte. Im Jahr 2002 heißt das 250 PS aus einem 3,2-Liter-V6-Motor und ein Fahrwerk, das auch auf Rennstrecken mithalten kann.

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Parallel zum GTA

präsentiert Alfa Romeo auch das Facelift des normalen 156er und des 156 Sportwagon, das mit freiem Auge gar nicht sichtbar ist. Wozu auch? Außen passt alles. Immerhin gibt es für den 156er einen neuen Motor, einen 2.0-Direkteinspritzer mit 165 PS, der nennt sich JTS. Alles in allem sollen die Neuerungen die Marke Alfa Romeo in ihrem Bemühen voranbringen, noch mehr Alfa Romeo zu sein, was eine gewisse Sportlichkeit bedingt.

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Diesem Anspruch wird der GTA über die Maßen gerecht.

Viele Alfa-Kunden haben auf dieses Modell schon sehnlichst gewartet, der Einstiegs- preis von 46.000 Euro könnte die Freude allerdings etwas trüben. Geboten wird dafür jede Menge Fahrspaß, durchaus alltagstauglich, die Möglichkeiten gehen aber weit darüber hinaus.

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Kurz gesagt:

Mehr Leistung, mehr Handling, mehr Bremsen. Und natürlich eine Ausstattung, die der Sportlichkeit des Wagens im Inneren Ausdruck verschafft. Das Sportive wird auch nach außen hin mitgeteilt, aber nicht unbedingt zur Schau getragen. Das Auto liegt tiefer und ist breiter, zumindest an den Kotflügeln. Darunter finden jetzt 17-Zoll-Räder (mit 225/45er-Bereifung Platz).

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Die stilistischen Veränderungen

gegenüber dem Basismodell haben allesamt einen funktionalen Aspekt. Die Nebelscheinwerfer sind nach außen versetzt, um den Lufteinlässen Platz zu machen. Am auffälligsten ist wahrscheinlich der hintere Stoßfänger (früher sagte man Stoßstange), in den ein großer Flügel eingearbeitet ist. Komplett überarbeitet sind die Geometrie, die Lenkung und die Abstimmung der Radaufhängungen. Der Grip ist dadurch deutlich besser geworden, das Heck stabiler. Bei sportlicher Fahrweise kann man regelrecht durch die Kurve fegen.

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Der Motor

stammt vom Dreiliter-Sechszylinder mit 24 Ventilen ab, der Hubraum wurde auf 3,2 Liter vergrößert, Nockenwelle und Kolben wurden modifiziert. Die vollen 250 PS treten bei 6200 Touren auf den Plan, das Drehzahlmaximum von 300 Nm steht bei 4800 Touren an. Es gibt manuelle sechs Gänge oder ein Selesspeed-Getriebe, das der Formel 1 entstammt. In 6,3 Sekunden sind 100 km/ h erreicht.

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Damit auch Passanten etwas davon haben,

ist das gut und eindringlich zu hören. So eilt man auf der Targa Florio mit feuchten Händen von Artischocke zu Artischocke, und auch die sizilianische Mafia hatte dieser Tage ein Einsehen. Am Ende qualmten die Reifen, aber Hauptsache sie waren noch da. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 1/2/2002)

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Alfa Romeo

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