Wien - Massive Kritik setzte es gegen Pläne von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti, der den europäischen Autohandel liberalisieren will. Monti präsentierte am Dienstag seine Vorhaben nach intensiven Beratungen mit den Kommissionskollegen, von denen manche ebenso wie Politiker, Interessenvertreter und Gewerkschafter zuvor Einwände vorgebracht hatten."Händlersterben" Wichtiger Punkt der Kritik ist, dass durch eine Freigabe des Autohandels - ohne einen "selektiven Vertrieb" wie bisher - die Klein- und Mittelbetriebe unter den Werkstätten und Händlern unter starken Druck großer Autohandelsketten kommen könnten. Ein "Händlersterben" und damit der Wegfall Tausender Jobs wird prophezeit. Demgegenüber argumentiert Monti, man müsse den Autokonzernen die Macht über den Markt nehmen und durch mehr Wettbewerb für den Konsumenten niedrigere Preise erzeugen. Sturm gegen die EU-Vorschläge lief am Dienstag auch der Verband der deutschen Autoindustrie, dessen Präsident, Bernd Gottschalk, von einer "völlig inakzeptablen Lösung sprach. Der EU-Plan sei ein falscher Ansatz, erklärte Gottschalk. Das Haupthindernis für eine Verringerung der Preisunterschiede innerhalb der EU sei, dass die nationalen Verkaufssteuern nicht harmonisiert seien. Sie verteuerten Neufahrzeuge um bis zu 200 Prozent. Hier sollten die EU und die Mitgliedsländer ihre Hausaufgaben machen. Bisher wurde der Autohandel durch die so genannte "Gruppenfreistellungsverordnung" vom Wettbewerbsrecht der EU ausgenommen, diese läuft Ende September 2002 aus. (APA/red)