Wien - In exakt 23 Tagen verliert der Schilling seine Gültigkeit. Was ziemlich wurscht zu sein scheint, ist er doch sowieso in kaum einer Geldtasche mehr zu finden. Die neue Währung genießt eine zuneh-mend hohe Akzeptanz, das Vertrauen in die Preisgestaltung dürfte relativ groß sein. Schließlich wird der Vergleichswert von Euro zu Schil-ling kaum berechnet, sondern primär geschätzt. Zu diesen Erkenntnissen gelangte eine Studie über das "Euro-Werteverständnis" der österreichischen Bevölkerung, die Dienstag von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien präsentiert wurde.

Ende Jänner waren bereits 12,3 Milliarden Euro in bar im Umlauf. Das entsprach 96 Pro-zent des gesamten durchschnittlichen Bargeldumlaufs in Österreich. Lediglich 16 Prozent der Bevölkerung hatten noch geringe Schilling-bestände zu Hause - "ein bisschen Kleingeld", wie die Befragten präzisierten. Daher ist die Nationalbank zuversichtlich, noch vor dem 28. Februar, ab dem die alte Währung nicht mehr gilt, die Umstellung vom Schilling auf den Euro abzuschließen.

Den Euro mag man jedenfalls. Laut Studie, vom Meinungsforschungsinstitut Fessel-GfK und der Arbeitsgruppe Wirtschaftspychologie der Universität durchgeführt, beträgt der Anteil der Euro-Befürworter in Österreich 73 Prozent, 93 Prozent der 1000 telefonisch Befragten kommen mit der neuen Währung gut oder zumindest einigermaßen gut zurecht. Fast die Hälfte der Bevölkerung hat sich rückblickend die Währungsumstellung schwieriger vorgestellt. Aber gut, die meisten machen es sich auch leicht, was die am häufigsten angewendeten Umrechnungs-modelle beweisen.

Beim Kauf von "Dingen des täglichen Bedarfs" gaben 52 Prozent der Befragten an: "Ich rechne gar nicht um, sondern kaufe, was ich brauche." Eine weitere beliebte Strategie, die sogar von 58 Prozent angewendet wird: "Ich weiß den Umrechnungsbetrag von runden Eurobeträgen und schätze die Zwischenwerte." Also Pi mal Daumen statt Faktor 13,7603, der einem das Kopfrechnen verleidet. (fei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.2.2002)