Auch wenn es manche Atomkraftgegner nicht wahrhaben wollen: Strom hat kein Mascherl. Das europäische Verbundnetz ist vergleichbar mit einem See, in den alle Stromerzeuger einspeisen. Bei der Wasserentnahme ist aber nicht feststellbar, aus welchem Zufluss dieses stammt. Ebenso ist es unerheblich, ob jemand, der entnimmt, nahe oder weit entfernt von einem Zufluss ist. Ins gemeinsame Verbundnetz speisen alle Produzenten Strom ein, egal, aus welcher Quelle er stammt. Laut Experten besteht kein Zweifel, dass alle heimischen Energieversorger wegen der gemeinsamen Leitungen gar nicht umhin können, mit nuklear erzeugter Energie in Berührung zu kommen, auch aus unsicheren Reaktoren. So war Österreich auch vor dem EU-Beitritt mit den Atomstromerzeuger in der Union über das gemeinsame Stromnetz verbunden, ebenso wie die Beitrittsbewerber beim Strom schon jetzt mit der Union synchronisiert sind. Dennoch kann man über die vertraglichen Energieflüsse, sprich die Einkaufspolitik der Stromfirmen, wohl zwischen atomar und nichtatomar unterscheiden. (red, DER STANDARD, Printausgabe 6.2.2002)