Wien - Das in Graz und Köln arbeitende Duo Riegler Riewe zählt zu den Stars der zeitgenössischen österreichischen Architekturszene. Mit den Bahnhöfen Bruck an der Mur und Innsbruck haben sie gleich zwei Projekte der Bahnhofsoffensive der ÖBB für ihr Büro an Land gezogen, ihr Flughafen Graz zählt zu den heimischen Vorzeigeprojekten der neunziger Jahre. Nun ist im Springer Verlag ein Buch erschienen, das anhand ausgewählter Projekte "Anschauungsmaterial" zu ihrer Architektur liefern soll: "Riegler Riewe - Definite Indefinite". Die Planungsphilosophie von Florian Riegler (geb. 1954 in Mönichwald) und Roger Riewe (geb. 1959 in Bielefeld), die seit 1987 ein gemeinsames Architekturbüro betreiben, ist es nicht, zeichenhafte Architektur über verschiedenste Bauprogramme zu stülpen, sondern nach genauer Analyse der Funktionsanforderungen diese so unauffällig und störungsfrei wie möglich umzusetzen. Kein Wunder daher, dass ihre Herangehensweise für Verkehrsbauwerke besonders geeignet ist. Theoretische Vertiefung Neben den beiden Bahnhofsprojekten und dem realisierten Flughafen werden u.a. einige nicht verwirklichte Wohnprojekte, das Projekt für einen mehrteiligen Unterhaltungskomplex in Locarno sowie das Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden (1998) und die Institutsbauten für die TU Graz (2000) in Fotos und Plänen vorgestellt. Besonders eindrucksvoll fällt in diesem Rahmen die Präsentation ihres Entwurfs zum Salzburger Stadion aus, dessen elegante Kühnheit besticht. Die theoretische Vertiefung der in den Projekten behandelten planerischen Fragen besorgt neben kurzen Essays von Peter Allison, Bart Lootsma, Xavier Costa und Terence Riley ein abgedruckter E-Mail-Austausch zwischen den Architekten bzw. Architekturpublizisten Ernst Hubeli und Otto Kapfinger - eine unkonventionelle Idee, wenn auch für den Leser etwas mühsam nachzuvollziehen. Manche Projekte von Riegler Riewe werden zwar in den Begleittexten erwähnt und manchmal auch durch Fotos dokumentiert, sind jedoch nicht mit den Projektdaten im Anhang vertreten. Wohl ein klares, doch wenig benutzerfreundliches Signal dafür, dass "Definite Indefinite" weniger Monographie sein will als Diskussionsanreger. (APA)