Wien - Der Wiener FP-Gemeinderat Herbert Madejski hat am Mittwoch vor einer Gefährdung der historischen Altstadt Wiens gewarnt. "Man kann durchaus sagen, der Denkmalschutz, die Schutzzonen und das Weltkulturerbe sind im Würgegriff diverser Planungsverantwortlicher der Stadt Wien", so Madejski in einer Pressekonferenz. Einen drohenden Skandal witterte er vor allem am Stephansplatz. Er besitze Informationen aus dem zuständigen Fachbeirat, wonach das Haus Nummer 10 und 11 - direkt neben dem Haas-Haus und gegenüber vom Riesentor des Stephansdoms - nach Plänen von Architekt Hans Hollein auf insgesamt 32 Meter Höhe aufgestockt werden soll. Wäre die Aufstockung nur drei Meter höher, würde das Projekt bereits in das Wiener Hochhauskonzept fallen, so die FPÖ. "Ein Hammer", warnte Madejski, "das würde von uns massivst bekämpft werden, wenn das wirklich kommt". Symbol Details zu dem Projekt waren vorerst keine zu erfahren, außer dass es tatsächlich existiert. Weder in Holleins Architekturbüro, noch beim Projektbetreiber, der zur Generali-Gruppe gehörenden Allgemeinen Immobilien-Verwaltungs-Ges.m.b.H, noch im Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) oder in der zuständigen Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung) wollte man sich näher dazu äußern. Greifbar war nur die von der FPÖ angefertigte Presseunterlage samt Foto des Stephansplatzes, auf der gleich eine Verdoppelung der Gebäudehöhe symbolisch eingezeichnet ist. Auch in anderen Bereichen warnte Madejski vor einem fahrlässigen Umgang mit dem UNESCO-Weltkulturerbe. So gebe es am Dienstag Widmungsvorbereitungsgespräche für die Errichtung von zwei Neubauten im Park des Palais Liechtenstein in Wien-Alsergrund. Laut Madejski dürfte es gar nicht möglich sein, dort "zwei- bis drei stöckige Kisten" zu errichten, weil es sich um eine Schutzzone handle. Zwei oder drei Stockwerke zu viel gibt es laut FPÖ auch beim Dachausbau des Hotel Ambassador in der Inneren Stadt. Die Baupolizei sei vom Abweichen von den gültigen Bebauungsplänen erst mit Verspätung informiert worden. "Ich bin gespannt, wie die Stadtverantwortlichen darauf reagieren werden", so Madejski. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Fall des Einkaufszentrums Lugner-City, bei dem im Nachhinein ein Stockwerk abgerissen werden musste. Problem Denkmalschutzgesetz Ganz allgemein gefährdet sieht Madejski die Wiener Innenstadt auch durch eine Änderung des Denkmalschutzgesetzes. Öffentliche Gebäude seien dadurch nicht mehr automatisch unter Schutz gestellt. Bisher unverkäufliche städtische Gebäude würden dadurch aufgewertet, die Stadt könnte sie lukrativ verkaufen "und der neue Eigentümer macht dann was er will", so die Befürchtung des FP-Mandatars. (APA)