Unternehmen
Leiner/Kika vor dem Kadi
Möbelindustrie klagt heimischen Marktführer wegen nachträglicher Lieferantenforderungen auf unlauteren Wettbewerb
Wien - Der Fachverband der holzverarbeitenden Industrie
macht mit seiner Drohung, die Leiner/Kika-Gruppe wegen nachträglicher
Forderungen gegen Lieferanten zu klagen, ernst. Montag Nachmittag
hat der Fachverband beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf
einstweilige Verfügung sowie eine Klage wegen Verstoßes gegen § 1 des
Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), "Sittenwidriges
Anzapfen" eingebracht. Eine Klage wegen Missbrauchs einer
marktbeherrschenden Stellung beim Kartellgericht behalte man sich
noch vor, so der Geschäftsführer des Fachverbandes, Kurt Lang zur
APA. In Deutschland hat das Landesgericht Thübingen bereits einem
Antrag der deutschen Leiner/Kika-Lieferanten auf einstweilige
Verfügung stattgegeben.Nachträgliche Forderungen
Der Marktführer im Möbelhandel, Leiner/Kika, hat zu Jahresbeginn
in einem Brief von seinen österreichischen und deutschen Lieferanten
rückwirkend 2 Prozent des Einkaufsvolumens des Jahres 2001 als Ersatz
für Investitionen und Kosten der Euro-Umstellung gefordert und damit
einen Sturm der Entrüstung in der Möbelindustrie ausgelöst. Obwohl
der Fachverband mehrere Male Gespräche für eine gütliche Lösung
geführt habe, sei der Möbelhandelsriese von seinen Forderungen nicht
abgerückt, so Lang.
Fachverband-Vorstand Markus Wiesner zeigt sich optimistisch, dass
der Klage stattgegeben wird. "So ein Umgang mit Lieferanten ist nicht
in Ordnung. Wir müssen die Vorgangsweise unterbinden sonst wird es
gängige Praxis", stellt Wiesner fest. Angesichts der enormen
Konzentration könnten sich die Firmen selbst allerdings kaum wehren,
daher habe sich der Verband für die Klage entschieden.
Leiner/kika bleibt hart
Leiner/kika hält indes auch nach der Wettbewerbsklage an seiner Forderung nach einer rückwirkenden Beteiligung der
Lieferanten an den Kosten der Euroumstellung fest. "An unserem
Standpunkt hat sich nichts geändert" sagte
Leiner/kika-Geschfätsführer Hermann Mayrhofer am Dienstag. (APA)