International
Zunehmender Militarismus bedroht Demokratien Lateinamerikas
Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu übt scharfe Kritik an den USA - "Viele Regierungen geben der Erpressung von Bush nach"
Porto Alegre - Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta
Menchu sieht im "zunehmenden Militarismus in Lateinamerika" eine
Bedrohung für die Demokratien des Subkontinents. Vor allem nach den
Anschlägen vom 11. September wachse der Einfluss des Militärs in der
Region, sagte die Guatemaltekin am Montag in Medieninterviews am
Rande des 2. Weltsozialforums im brasilianischen Porto Alegre. Auf Grund der Anschläge sei den Bereichen Sicherheit und
Verteidigung eine höhere Priorität eingeräumt worden, meinte Menchu.
Das habe zahlreiche negativen Folgen gehabt, "wie etwa die Stärkung
von Militärs, die bis vor kurzem noch in Misskredit waren".
Blankoscheck für die Streitkräfte
In Guatemala etwa habe die Regierung den Streitkräften "einen
Blankoscheck" ausgestellt. "Und viele Regierungen in Lateinamerika
geben der Erpressung von (US-Präsident George W.) Bush nach", sagte
die indiostämmige Nobelpreisträgerin von 1992. In Mexiko würden die
Grenzen von US-Beamten kontrolliert, fügte sie hinzu.
Den USA warf Menchu vor, die militärischen Ausgaben zu Lasten von
Gesundheit und Bildung erhöht zu haben. Außerdem habe dort die
Fremdenfeindlichkeit in den vergangenen Monaten enorm zugenommen. (APA/dpa)