Panorama
Lkw in Luxemburg konfisziert
United Cargo Lux setzte 2001 rund 35 Mill. Euro um
Wien/Luxemburg - Nach Auffliegen der Frächteraffäre sind
Fahrzeuge der Luxemburger Frachtfirma United Cargo Lux (UCL) des am
24. Jänner verhafteten Fracht-Unternehmers Karl Kralowetz, eines
gebürtigen Niederösterreichers, sichergestellt worden. Dies wurde der
APA am Montagnachmittag aus Luxemburger Ermittlerkreisen bestätigt. Die Begründung für die Beschlagnahme der Fahrzeuge laute auf
vermutetes Lohndumping. Der Firma in Luxemburg wird von den in der
Frächtercausa federführend ermittelnden deutschen Behörden
vorgeworfen, Hunderte Lkw-Fahrer aus Osteuropa illegal beschäftigt zu
haben, was die Firmenanwälte der Kralowetz-Gruppe bestreiten - unter
Hinweis auf "das Rechtssystem in Luxemburg, das eine
Fahrerbeschäftigng erlaubt, die mit Österreich nicht vergleichbar
ist". Nach offiziellen Auskünften aus Luxemburg soll UCL im Jahr 2000
rund 30 Mill. Euro umgesetzt haben, für 2001 werde der Umsatz auf 35
Mill. Euro (rund 480 Mill. S) geschätzt, wobei für das Jahr 2001 von
"700 Dienstnehmern" die Rede ist.
Karl Kralowetz selbst bleibt nach Beschluss der Luxemburger
Behörden vom Donnerstag voriger Woche weiterhin in Haft. Dies hatte
der Münchner Oberstaatsanwalt Peter Henkel der APA bestätigt, wobei
die erhebende Staatsanwaltschaft München II davon zunächst mündlich
informiert wurde, die schriftliche Ausfertigung sollte einige Tage
dauern. Danach könne die Staatsanwaltschaft die Auslieferung von
Kralowetz nach Deutschland zur weiteren Befragung veranlassen.
Nach Informationen der Luxemburger Transportgewerkschaft war am
Dienstag vergangener Woche Konkurs über die UCL beim Luxemburger
Gerichtshof beantragt worden. Über eine Verfahrenseröffnung ist
bisher nichts bekannt. Laut Hubert Hollerich, Zentralsekretär der
Sektion Transport des Luxemburgischen Gewerkschaftsbundes, sollten
die Lkw-Fahrer über ein Insolvenzerfahren ihre Löhne einklagen
können, auf die sie seit Monaten warten würden.
Dass die Luxemburger Firma seit Monaten mit Löhnen im Rückstand
sei, hatte Sonntagabend der Bruder von Karl Kralowetz, Rainer
Kralowetz, in der ORF-Sendung "Betrifft" ebenfalls bestritten. Seines
Wissens nach hätten die Lenker, die bis vergangenen Freitag in
Luxemburg fest gesessen waren, bis Dezember ihre Löhne erhalten.
Diese Auskunft habe er vom Lohnbüro der betroffenen Firma, United
Cargo Lux, erhalten. (APA)