Telekom
Österreichischer Festnetzmarkt schrumpft wegen Preisverfalls
Österreich bei Festnetztarifen im OECD-Mittelfeld
Der österreichische Markt für Festnetztelefonie
schrumpft. Während es von 1997 auf 1998 auf dem österreichischen
Festnetz-Telekommarkt noch einen Umsatzzuwachs von 3,6 Prozent auf 2
Milliarden Euro gab, sank der Festnetzumsatz 1999 um 3,4 Prozent und im
Jahr 2000 weiter um 8,7 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro (24,9 Milliarden Schilling).
Dieser Rückgang sei weniger auf die leicht rückläufigen
Verkehrsmengen, sondern vielmehr auf den starken Preisverfall
zurückzuführen, heißt es im Telekom-Bericht 2000 der Rundfunk &
Telekom-Regulierungs GmbH (RTR).Im Mittelfeld
Im OECD-Vergleich liegt Österreich bei den Privat- und
Geschäftskundentarifen im Inland genau im Mittelfeld. Am teuersten
ist das Telefonieren im Festnetz in Polen, Ungarn und Portugal, am
billigsten in Island, Korea, Schweden, Großbritannien, Dänemark,
Finnland und Norwegen.
Marktbeherrschung
Noch sehr gering ist in Österreich der Anteil der Kunden, die
nicht über das Netz der Telekom Austria (TA) telefonieren. 92 Prozent
der österreichischen Telefon-Kunden hatten im September 2001 einen
TA-Anschluss, die restlichen 8 Prozent entfallen auf die
Telekabel-Telefonsparte Priority sowie Kundenanschlüsse von einzelnen
Unternehmen, berichtete Telekom-Regulator Heinrich Otruba am
Freitagabend vor Journalisten. Die Zahl der Kunden TA-Kunden mit
Betreibervorauswahl, die alle Gespräch automatisch über ein Netz
eines alternativen Anbieters leitet, lag im März 2001 bei rund
240.000.
Zahlen
Der Marktanteil der TA lag im September 2001 - gemessen nach
Gesprächsminuten - im Festnetz in der Lokalzone bei 60 Prozent, in
der Fernzone hingegen nur mehr bei 46 Prozent. Die TA liege bei
vielen Gesprächstarifen preislich noch immer über den alternativen
Mitbewerbern, stellte Otruba fest.
Wachstum
Der österreichische Mobilfunkmarkt ist im Jahr 2000 laut
Telekom-Bericht weiter gewachsen, die Umsätze aller vier Betreiber
(Mobilkom Austria, max.mobil, One und tele.ring) stiegen von 1,23
Milliarden Euro auf 1,84 Milliarden Euro. Im März 2001 gab es 6,4 Millionen
Handykunden (aktivierte SIM-Karten), was einer Marktdurchdringung von
78 Prozent entspricht. Fast die Hälfte der Handygespräche finden im
eigenen Betreibernetz statt, auf Grund der hohen Kosten gehen nur
wenige Gespräche in andere Mobilfunknetze, bemerkte Otruba.
Das Festnetz leidet
Die Mobilfunktelefonie substituiere die Festnetztelefonie nur in
geringer Weise, insgesamt würden die Ausgaben der Österreicher für
Telefonie steigen, so Otruba: "Das Festnetz hat durch den Mobilfunk
nicht gelitten". Allerdings würden die Festnetzumsätze zunehmend
durch steigende Internet-Surfminuten angereichert.
Internet
Der Internetbereich ist in Österreich im Aufwind, zwischen Ende
1996 und Anfang 2001 hat sich die Zahl der Internetuser vervierfacht.
Nach Berufsgruppen surfen Studenten mit 90 Prozent am meisten im
Internet, gefolgt von leitenden Angestellten, selbstständig
Erwerbstätigen und Angestellten in nicht leitender Position. Nur
wenig genutzt wird das Internet von Hausfrauen (21 Prozent) und
Pensionisten (8 Prozent).
Gesellschaftliche Kluft befürchtet
Das Internet biete die Gefahr eines "Digital Divide", einer
gesellschaftlichen Kluft, betonte Otruba. Es zeige sich zunehmend,
dass Einkommensschwache sowie ältere Menschen das Internet nicht
nutzen: "Die Politik wird sich dieser Sache annehmen müssen, damit
sich hier nicht eine Schere auftut", so Otruba.
(APA)