Wien - Immer mehr Haushalte in Österreich setzen auf Heizen mit Holz. Allerdings greifen sie nicht mehr zur Axt, sondern verheizen so genannte Pellets. Das sind gepresste Holzspäne in der Größe von Zigarettenfiltern, die aus Holzabfällen von Sägewerken und Forstbetrieben erzeugt werden. Daher zählen Pelletsöfen zu erneuerbarer Energie.

Wilfried Auerbach, der Chef des Branchenverbandes, prophezeit dieser Art der Wärmegewinnung eine glühende Zukunft: "Heuer werden in Österreich zwischen 7000 und 8000 neue Heizungen mit Pellets eingebaut werden, die Ölkesselhersteller haben ihre Verkaufsprognose für 2002 von 32.000 auf 14.000 Einheiten nach unten revidiert. Geht der Trend so weiter, könnten wir unser Traumergebnis erreichen, dass Öl- und Pelletsheizungen pari sind." 1997 seien die ersten Kessel eingebaut worden, Ende 2001 sei ihre Zahl auf 11.500 geklettert. Bei Neubauten seien Pelletsöfen gar schon Marktführer.

Diese Öfen seien auch deswegen so beliebt, weil sie völlig automatisiert arbeiten und daher kein Schmutz anfällt, die zugeführte Menge Holz wird über die Heizungssteuerung reguliert. Außer einer fallweisen Kontrolle seien die Öfen praktisch wartungsfrei.

Hohes Niveau

Bei dieser modernen Form der traditionellen Holzbefeuerung habe Österreich eine Position erreicht wie Dänemark bei der Windkraft. Die Anzahl von Biomasseheizungen sei in keinem EU-Land so hoch wie in Österreich, erklärt Auerbach. Daher hätten die heimischen Hersteller im europäischen Vergleich auch bei der Technologie die Nase vorn. Auerbach hofft, dass sich diese Position auch in Millionenexporten in andere Länder niederschlagen wird.

Neben Deutschland, wo die Nachfrage nach Pelletskesseln made in Austria ständig steige, beginne jetzt auch der skandinavische Markt anzuspringen, erläutert der Verbandschef. Weil die Stückzahlen so stark gestiegen seien, würde auch der Kostennachteil der Pelletsöfen immer geringer.

Weiterer Schlüssel des Erfolgs: Die verwendeten Presslinge können nun genau definierte Qualitätskriterien erfüllen. Laut Auerbach sind Pellets ein hochstandardisierter Brennstoff. Mit einer eigenen Codierung will der Verband verhindern, dass der Markt mit "verdreckten" Importen aus den EU-Kandidatenländern oder Skandinavien überschwemmt wird.

Mithilfe einheitlicher Qualitätsnormen für Brennmaterial und Öfen will Auerbach auch in den industriellen Heizungsbereich vorstoßen. "Weil nun die genaue Wärmeabgabe feststellbar ist, werden wir gezielt den Bereich Hotellerie und Gastronomie angehen."(Clemens Rosenkranz, Der Standard, Printausgabe, 04.02.2002)