Mensch
"Vorzeitiger" Orgasmus kaum weit vom "rechtzeitigen" entfernt
Frauen bekamen Stoppuhr in die Hand gedrückt
Köln - Männer, die nach zwei bis drei Minuten Sex
bereits einen Orgasmus haben, leiden einer neuen Studie zufolge nicht
unbedingt an einer Störung. Das hat der Kölner Urologe Frank Sommer
herausgefunden. Er schickte 45 Paare mit der Stoppuhr ins Bett.
Resultat: Die Zeitdifferenz zwischen Patienten, die über vorzeitigen
Samenerguss klagten, und gesunden Männern lag bei "nur" 31 Sekunden. Sommer untersuchte insgesamt 45 Männer zwischen 25 und 40 Jahren,
davon 15 Patienten, deren Orgasmus nach eigener Einschätzung zu früh
kam, 15 mit ihrem Sexualleben zufriedene Männer und 15 Urologen aus
ganz Europa. "Die Partnerinnen der Männer haben eine Stoppuhr in die
Hand bekommen und die Zeit genommen", beschrieb Sommer die
Vorgehensweise. Gemessen wurde die Zeit zwischen Penetration und
Samenerguss.
Bei Zufriedenheit alles in Ordnung
Im Mittel brauchten Männer, die über einen zu frühen Samenerguss
klagten, zweieinhalb Minuten, um zum Höhepunkt zu kommen. "Der
Durchschnitt bei den 'Gesunden' lag bei drei Minuten und einer
Sekunde", sagte Sommer. Die Gruppe der Urologen hingegen habe es auf
fünf Minuten und 58 Sekunden gebracht. Sommers Schlussfolgerung: "Die
alleinige Angabe von Patienten, sie kämen zu früh, gibt dem Arzt
keinen Hinweis über eine Krankheit."
Der Zeitraum bis zum Orgasmus sei individuell unterschiedlich und
von der Partnerschaft abhängig. "Ein männlicher Orgasmuseintritt nach
zwei bis drei Minuten muss nicht immer als krankhaft eingestuft
werden", sagte Sommer. "Wenn die Partnerinnen und der Patient
zufrieden sind, ist doch alles in Ordnung." (APA/dpa)