International
Peking fordert "Terrorbekämpfung ohne Unterschiede"
China sieht sich als Opfer ostturkestanischer Terroristen
München - Die Volksrepublik China fordert einen
entschlossenen Kampf gegen "jeden Terrorismus weltweit" . Der
stellvertretende Außenminister Wang Yi sagte am Samstag auf der
Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik, auch die Volksrepublik sei
Opfer ostturkestanischer Terroristen, die vom El-Kaida-Netz trainiert
und finanziert würden. "Wir sollten die gleiche entschiedene Haltung
gegen Terrorismus einnehmen, ganz gleich, wann, wo und in welcher
Form er auftaucht und gegen wen er sich richtet", sagte Wang Yi. Die neuen Herausforderungen erforderten eine engere internationale
Zusammenarbeit; dabei seien politische und wirtschaftliche Mittel
ebenso wichtig wie militärische. Vor allem die Entwicklung armer
Regionen müsse gefördert werden. Erstes Ziel der Sicherheitspolitik
der Volksrepublik sei die Souveränität, Einheit und territoriale
Integrität Chinas, betonte der Vizeminister. Die chinesische
Regierung hat ihre Terrorismus-Vorwürfe gegen die moslemische
Unabhängigkeitsbewegung der Uiguren in der Nordwestregion Xinjiang
(Sinkiang) bekräftigt.
"Ostturkestanische Terroristen" seien eng mit
dem internationalen Terrorismus und der Terrororganisation von Osama
bin Laden verwoben, erklärte die Regierung in Peking. Bin Laden habe
sich mit zentral- und westasiatischen Terrorgruppen zusammengetan, um
den ostturkestanischen Terroristen zu helfen, einen "Heiligen Krieg"
in Xinjiang zu starten. Ziel sei ein theokratischer Staat.
US-Präsident George W. Bush hatte Peking davor gewarnt, den Kampf
gegen den Terrorismus als Vorwand für die Verfolgung von Minderheiten
zu missbrauchen. Nach den Terroranschlägen in den USA vom 11.
September hatte China erklärt, es schließe sich der
Anti-Terror-Koalition an und erwarte von den Amerikanern
"Unterstützung und Verständnis" für den Kampf gegen die
"Separatisten" in Xinjiang, in Tibet und Taiwan. Vor der
Machtübernahme der Kommunisten in Peking 1949 hatte es während einer
kurzen Phase eine faktisch unabhängige Republik Ostturkestan in
Xinjiang gegeben. In der Region mit mehrheitlich nichtchinesischer
moslemischer Bevölkerung haben fundamentalistische und
irredentistische Strömungen für Instabilität gesorgt. Neben dem
Turkvolk der Uiguren leben in Xinjiang auch Kirgisen, Kasachen und
Tadschiken - deren Landsleute in der früheren Sowjetunion heute über
eigene Staaten verfügen - unter chinesischer Herrschaft.(APA)