Für Österreich besonders bedeutsam: Die generalüberholten Flugzeuge kosten den vagen Werksangaben zufolge "deutlich weniger als die Hälfte" von Neuflugzeugen, obwohl sie eine Restnutzungsdauer von mindestens 4000 Flugstunden haben. Das reicht unter den heimischen Bedingungen für gut 22 Jahre. Alan Bonderud von Lockheed-Martin: "Glauben Sie mir, ich würde liebend gerne neue Flugzeuge verkaufen." Aber die österreichische Budgetdisziplin würde das derzeit vielleicht nicht zulassen. Und da wollen die Amis lieber mit einer Gebrauchtflugzeug-Lösung ins Geschäft kommen und sich in 20 Jahren für einen Folgeauftrag anbieten.
In diesem Zusammenhang versucht Lockheed-Martin die herausgeputzten F-16 MLU als Königsweg anzupreisen: nicht nur, weil sie mittelfristig den Weg zum Umstieg auf den technisch höchstentwickelten JSF ebnen würden, sondern auch, weil sie eine (im Bundesheer gerne gesehene) "europäische Lösung" darstellen. Die F-16 MLU wird von fünf anderen europäischen Luftwaffen geflogen; die Arbeit daran erfolgt in Europa durch europäische Firmen unter Oberaufsicht der US-Regierung.
Die Gegengeschäfte müssen in jedem Fall 100 Prozent des Auftragswertes ausmachen. "Österreich hätte am liebsten 200 Prozent, was allerdings von Lockheed-Martin-Sprecher Dough Miller höflich als "beispiellos" bezeichnet wird. Hoffnungen, dass das Abfangjäger-Geschäft einen Beitrag von bis zu drei Prozent Wirtschaftswachstum auslösen könnte, verweist er in den Bereich der "voodoo-economics".