Aare - Österreichs Abfahrts-Damen haben auf den Fünffach-Sieg der Herren in St. Moritz mit einem Doppelsieg und einer starken Teamleistung bei der Sprint-Abfahrt in Aare geantwortet. Renate Götschl gewann das Hundertstel-Duell gegen Selina Heregger, die erstmals im Weltcup auf das Podest fuhr, mit 8/100 Vorsprung. Isolde Kostner lag als Dritte schon 0,67 Sekunden zurück. Gleich fünf Österreicherinnen fuhren in die ersten Neun. Nach dem RTL-Sieg von Michaela Dorfmeister haben die ÖSV-Damen in Aare damit eine bisher tadellose Bilanz. Am Sonntag folgt als letztes Rennen vor Olympia noch der (Kombi- )Slalom.Erster Doppelsieg seit Moritz 2000 Es war der erste Abfahrts-Doppelsieg der ÖSV-Damen seit St. Moritz im Dezember 2000, als Brigitte Obermoser vor Götschl gewann. Damit gibt es auch im Gesamt-Weltcup eine Doppelführung für Österreich, Götschl schob sich mit ihrem dritten Saisonsieg, dem zweiten in Folge nach Cortina, 148 Punkte hinter Michaela Dorfmeister auf Rang zwei. Götschl und Heregger machten die einzige Sprintabfahrt der Saison, bei der wegen Olympia nur 38 Läuferinnen an den Start gegangen waren, zu einer Privatangelegenheit zwischen der WM-Zweiten- und Dritten. Auf der verkürzten Strecke lag Götschl nach dem ersten Lauf 9/100 vor der Kärntnerin, im zweiten verlor sie gerade noch ein Hundertsel. "Dabei hätte ich nicht gedacht, dass es noch zum Sieg reicht. Ich hab im zweiten Lauf eine Kurve total verhaut", gestand die Speed-Queen, die rechtzeitig vor Olympia immer besser in Form kommt. "Es lag wohl auch daran, dass ich einen sensationell schnellen Ski hatte." Götschl mit Aare wieder versöhnt Mit ihrem 22. Weltcup-Sieg, dem zwölften in der Abfahrt, sorgte Götschl damit an der Stätte ihrer bisher größten Enttäuschung für einen historischen Hattrick. Sie hatte schon 1999 und 2000 in Aare die Sprint-Abfahrten gewonnen, nur ausgerechnet im Vorjahr beim Weltcupfinale war sie gestürzt und hatte danach die große Kristallkugel an Janica Kostelic verloren. "Aber ich fühle mich hier einfach wohl", hat sich Götschl mit Aare längst wieder versöhnt. Heregger freute sich mehr über ihren ersten Podestplatz im Weltcup als sie dem so knapp verpassten Sieg nachtrauerte. "Die Freude überwiegt, denn meine Formkurve zeigt sensationell nach oben. Seit Cortina ist bei mir der Schalter umgelegt. Ich mache nichts anders, aber ich weiß schon am Start, dass es klappt." Schöner Mannschaftserfolg Die letzte Abfahrt vor Olympia brachte nicht nur den Doppelsieg, sondern mit fünf ÖSV-Damen unter den ersten Neun auch einen mannschaftlich beeindruckenden Erfolg. Dorfmeister wurde Neunte, Obermoser löste als Achte wie Heregger endgültig das Olympia-Abfahrtsticket. Götschl, Dorfmeister, Heregger und Obermoser sollten damit das Abfahrts-Quartett in Snowbasin bilden. Die Sensation neben Heregger war aber Ingrid Rumpfhuber. Einen Tag vor ihrem 21. Geburtstag fuhr die Oberösterreicherin trotz ungünstiger Startnummer eins ("Ich sagte mir nur, pfeif drauf") als Sechste und drittbeste ÖSV-Dame ihr mit Abstand bestes Weltcup-Ergebnis heraus. "Sensationell, ich habe beide Läufe super erwischt und war dazwischen gar nicht so nervös", freute sich die Studentin. Sie sei überzeugt, auch auf schwierigen Abfahrten dieses Niveau halten zu können, versicherte Rumpfhuber. Götschl auf der Jagd nach D0orfmeister Götschl ist nun am Sonntag auch Favoritin auf den Sieg in der zweiten und letzten Kombination der Saison. Schafft sie wie in Saalbach eine passable Platzierung im Slalom (9:30/12:15), könnte sie sogar noch eine Gefahr für Dorfmeister im Gesamt-Weltcup werden. Hilde Gerg hingegen fiel in der Abfahrt aus und hat damit an Boden verloren. Noch mehr Pech hatte ihre DSV-Kollegin Petra Haltmayr, die sich bei einem spektakulären Sturz eine Schulterverletzung zuzog. Sollte es tatsächlich ein Schlüsselbeinbruch sein, ist für die Super-G-Siegerin von Lake Louise die Saison zu Ende. (APA)