Hamburg - Der Hamburger Innensenator Ronald Schill sieht sich mit Drogenvorwürfen konfrontiert. Der Verfassungsrichter und ehemalige Hamburger Justizsenator Wolfgang Hoffmann-Riem forderte Schill nach einem Bericht des "Hamburger Abendblattes" (Freitagausgabe) per Brief auf, die Vorwürfe zu entkräften. "Das Gerücht, Sie könnten mit Kokain in Verbindung stehen, geht schon seit einiger Zeit in der Stadt um", heißt es in dem Schreiben. Schill wies die Vorwürfe energisch zurück. Hoffmann-Riem appellierte in dem Brief an Schills Ehrempfinden: "Ein unberechtigter Vorwurf, Sie bewegten sich in der Kokainszene oder seien gar Konsument von Kokain oder wären dies gewesen, verletzt Sie in Ihrer Ehre, ja auch der Würde als Person". Das gelte umso mehr, als Schill den Kampf gegen illegale Drogen zu einem wichtigen politischen Ziel erklärt habe. Nun ende für den Innensenator "das Recht zum Schweigen" und er müsse eine klare Aussage zu den Vorwürfen machen, heißt es in dem Brief. Öffentlich gemacht hatte die Kokain-Vorwürfe der Hamburger Grünen-Abgeordnete Manfred Mahr. Er hatte in einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft Schills Besuch im Sylter Promi-Lokal "Sansibar" Mitte Jänner erwähnt, wo "nicht nur Champagner, sondern auch noch Koks die Partydroge gewesen sein soll". "Und in diesem Umfeld bewegt sich unser Innensenator", sagte Mahr. Schill - der als "Richter Gnadenlos" bekannt gewordene Rechtspolitiker - setzte sich energisch zur Wehr: "Ich habe noch nie Drogen genommen", sagte er der Zeitung "Die Welt" (Samstagausgabe). Das Vorgehen Hoffmann-Riems wertete er als "fragwürdige Ausnutzung" des Richteramtes. "Politik ist offenbar ein noch schmutzigeres Geschäft, als ich mir vorgestellt hatte", sagte der Gründer der Partei Rechtsstaatlicher Offensive. (APA/AP)