International
50.000 demonstrieren gegen amerikanische Freihandelszone
Weltsozialforum in Porto Alegre: Massive Kritik an "Annektierung Latainamerikas durch die USA"
Porto Alegre - Rund 50.000 Menschen haben am Donnerstag
auf dem zweiten Weltsozialforum in Brasilien gegen eine geplante
Freihandelszone von Alaska bis Feuerland protestiert. Viele der
Demonstranten führten Plakate mit und riefen Parolen gegen die
Globalisierung. Der brasilianische Präsidentschaftskandidat Luiz
Inacio Lula da Silva erklärte in einer Pressekonferenz, das
Handelsabkommen stelle eine Annektierung Lateinamerikas durch die USA
dar. Er werde dafür kämpfen, dass das Abkommen nicht in Kraft trete,
sofern nicht die Interessen aller Teilnehmer gewahrt würden. Auch der amerikanische Linguist und Philosoph Noam Chomsky
kritisierte das Handelsabkommen. Es konzentriere "die Macht auf einer
Seite und die Bevölkerung auf der anderen". Das Sozialforum müsse
darauf bedacht sein, nicht als Antiglobalisierungsforum zu firmieren.
"Wir wollen die Globalisierung im Interesse der Weltbevölkerung. Sie
wollen die Globalisierung als ihre besondere Form der
Unternehmensglobalisierung."
Armut und Not überwinden
Das fünftägige Treffen in Porto Alegre ist eine Gegenveranstaltung
zum gleichzeitig stattfindenden Weltwirtschaftsforum in New York. Die
Teilnehmer haben sich die Überwindung von Armut und Not auf der
südlichen Erdhalbkugel zum Ziel gesetzt. In mehr als 100 Seminaren
und über 700 Workshops beschäftigen sich die Teilnehmer mit dem, was
das Forum als die größten Übel des Kapitalismus betrachtet: die
Schuldenkrise von Entwicklungsländern und eine Welthandelsordnung,
die einseitig den reichen Staaten und den multinationalen Konzernen
zu Gute kommt.
Zu den Rednern gehören prominente Intellektuelle wie Chomsky oder
der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel. Im
nächsten Jahr soll das Forum ein weiteres Mal in Porto Alegre
stattfinden, ehe sich die Teilnehmer dann gleichzeitig an
verschiedenen Orten der Erde treffen wollen. (APA/AP)