New York - Seit zwei Wochen ruht der Prozess der Musikindustrie gegen die Musiktauschbörse Napster - angeblich, um einen Vergleich zu versuchen. Aber neue Prozessdokumente zeigen, dass es noch einen anderen Pausengrund geben könnte: Am Tag vor der Unterbrechung beantragte Napster eine Untersuchung des Verdachts, dass sich die klagenden Musikunternehmen illegal verabredet hätten, den Kauf von Copyrights durch Napster und andere Onlinedienste zu verhindern. Möglicherweise sind nicht alle Rechte, wegen deren Verletzung Napster geklagt wurde, im Besitz der Kläger, berichtet die New York Times.

Den Musikunternehmen drohe eine kartellrechtliche Untersuchung durch das Justizministerium, sagt Napster-Anwalt Mark Radcliff, darum hätten sie kein Interesse daran, dass Napster den Vorwürfen nachgehen könne. Seitens der Kläger wird die Unterbrechung damit begründet, dass man einen Vergleich versuchen wolle, solange Napster noch Geld habe. (red, Der Standard, Printausgabe, 01.02.02)