So wirbt Ryanair mit einem Eröffnungspreis für ein One-Way-Ticket von 59 Euro (812 S) von Klagenfurt und Graz nach London und ist damit um über 90 Prozent billiger als die AUA. Im selben Atemzug wird aber darauf hingewiesen, dass das Land Kärnten, die Stadt Klagenfurt und der Flughafen den Marketingauftritt für die neue Destination mit einer Mio. Euro jährlich unterstützt. Dass Rynair überhaupt nach Klagenfurt fliegt, ist eine kleine Sensation, denn zu Jahresbeginn hat der Präsident der Kärntner Wirtschaftskammer, Franz Pacher, die Verhandlungen mit Ryanair platzen lassen. Die Kammer sollte von den insgesamt 30 Mio. S an geplanten Zuschüssen für Ryanair zehn Mio. S übernehmen. Pacher lehnte das ab, "weil die Kammer keine Marktverzerrungen finanziert".
Für den Grazer Flughafen versicherte deren Chef Gerhard Widmann dem STANDARD, dass die Ryanair dieselben Bedingungen habe wie andere Airlines. Doch in der Grazer Landesregierung wird bestätigt, dass (um der Ryanair Passagiere zu sichern) das Land Steiermark und die Stadt Graz jährlich um zusammen sechs Mio. S in England für Veranstaltungen in der Steiermark werben. Wenig Erfolg hatte bisher Buzz in Österreich: Nach ihrem Start Anfang 2000 wurde mangels Erfolg der Flugbetrieb der KLM-Tochter von Wien nach London im Oktober 2001 wieder eingestellt.
Ryanair ist, weil sie ohne Service (Getränke und Essen nur gegen Bezahlung) auskommt und die Buchungen nur über das Internet möglich sind, ein klassischer Billigcarrier. Außerdem werden Flughäfen angeflogen, die etwas außerhalb einer Stadt liegen. In London ist es Stansted und in Frankfurt etwa Hahn. Die extrem niedrigen Tarife sind vor allem für jene Reisenden interessant, die direkt nach London wollen. Umsteigen ist in Stansted nicht möglich. Und Meilensammeln kann man bei Ryanair auch nicht. (Claudia Ruff, Der Standard, Printausgabe, 01.02.02)