Mensch
Elektroden verhalfen Gelähmtem zu fast normalem Gang
Patient schafft inzwischen rund 300 Meter zu Fuß
London - Mit Elektroden in der Wirbelsäule haben
US-Mediziner einem weitgehend gelähmten Mann zu einem langsamen, aber
fast normalen Gang verholfen. Der 43-jährige Patient könne inzwischen
rund 300 Meter weit gehen, berichten Richard Herman von der
Universität von Arizona in Tempe und Kollegen in der Februarausgabe
des Fachjournals "Spinal Cord" (Bd. 40, S. 65). Der Mann war zuvor an
beiden Beinen und Armen gelähmt.
Stimulierung der Nerven
Die Mediziner hatten mit dem normalerweise auf einen Rollstuhl
angewiesenen Mann zunächst auf einer Tretmühle das Gehen trainiert.
Anschließend implantierten sie dem Patienten Elektroden in den
unteren Bereich der Wirbelsäule, um dort die Nerven zu stimulieren.
Durch diese Elektrostimulation fiel dem Mann das Laufen nicht nur
leichter, er konnte nach einigen Monaten Training auch längere
Strecken mit einem nahezu normalen Gang zurücklegen, berichten die
Forscher.
Elektrostimulation - sinnvolle Unterstützung für Querschnittsgelähmte
Statt drei Minuten nach dem gewöhnlichen Training habe ihr Patient
mit Unterstützung der Elektroden nur noch eine Minute für 15 Meter
benötigt. Die Stromstimulation habe außerdem dafür gesorgt, dass die
Muskeln von der normalen Zuckerverbrennung zur effizienteren
Fettverbrennung wechselten. Dadurch sei dem Mann das Laufen leichter
gefallen und er habe längere Strecken zurücklegen können. Auch wenn
noch weitere Studien nötig seien, zeige das Ergebnis, dass die
Elektrostimulation eine sinnvolle Unterstützung für
Querschnittsgelähmte sein könne.
In Frankreich hatten Mediziner vor rund zwei Jahren einem damals
39-jährigen Querschnittsgelähmten einen Mikrochip eingepflanzt, der
die Gehbewegungen komplett kontrolliert. Nach etwa einem halben Jahr
konnte sich der Patient nach eigenen Angaben bereits fast eine halbe
Stunde auf den Beinen halten. (APA)