Unter den am häufigsten angeführten Namen für einen Nachfolger Arafats steht der von MAHMUD ABBAS (Abu Masen), ganz oben auf der Liste. Der stellvertretende Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gilt als Mann des Ausgleichs. Auch wenn es ihm an Charisma fehlen mag, wird ihm als Generalsekretär des PLO-Exekutivkomitees am ehesten zugetraut, die verschiedenen Palästinenserfraktionen zusammenzuhalten. Geboren in Safad im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina, gehört Abu Masen zu den Flüchtlingen des ersten arabisch-israelischen Krieges von 1948. Sein Name hat auch innerhalb der großen palästinensischen Diaspora einen guten Klang. Der langjährige Kampfgefährte Arafats spielte eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen der Abkommen von Oslo über die palästinensische Autonomie, die er 1993 im Namen der PLO gemeinsam mit dem israelischen Außenminister Shimon Peres im Weißen Haus in Washington unterzeichnete.

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Gute Chancen auf Arafats Erbe werden auch dem palästinensischen Parlamentspräsidenten AHMED KOREI (Abu Ala) eingeräumt. Der 63-jährige Politiker gehört wie Abu Masen zu den führenden Politikern von Arafats Fatah, der größten Gruppierung innerhalb der PLO. Vor der Bildung der palästinensischen Autonomiebehörde galt er jahrelang als PLO-Finanzchef. Der Vertraute von Arafat war einer der Hauptunterhändler bei den Verhandlungen mit Israel und nahm in kritischen Phasen des Friedensprozesses an zahlreichen Geheimtreffen mit israelischen Spitzenpolitikern teil. Als Mitglieder der "historischen Führung der PLO" verfügten sowohl Korei als auch Abbas über hinreichenden Rüchkhalt in der palästinensischen Bevölkerung.

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Zwei weitere potenzielle Nachfolgekandidaten sind die Sicherheitschefs im Westjordanland und im Gazastreifen, JIBRIL RAJOUB (Bild links) und MOHAMMED DAHLAN (nächstes Bild)- auch sie einflussreiche Fatah-Mitglieder.

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Doch der 50-jährige Oberst Radjoub und der 40-jährige Dahlan (Bild links)werden für den Posten des palästinensischen Präsidenten von vielen als "zu jung" angesehen. Außerdem erweist sich ihre Stellung an der Spitze der bei vielen Palästinensern unbeliebten Sicherheitsdienste als Handikap. (APA/aus)

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