Wien/Brüssel - Wien befindet sich unter den zehn reichsten
EU-Regionen. Das höchste Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf gibt es
nach wie vor in der Londoner City, geht aus einer Studie des
EU-Statistikamtes Eurostat hervor. Die niedrigste Wirtschaftsleistung
pro Kopf unter den 221 untersuchten städtischen EU-Regionen wird für
die französischen Überseegebiete Reunion und Guyane sowie für die
griechische Region Epirus ausgewiesen, wo nur 51 Prozent des
EU-Durchschnitts (EU-15 = 100) erreicht werden. 22 Regionen (etwas
mehr als 10 Prozent) lagen über dem Schwellenwert von 125 Prozent des
EU-Durchschnitts und 46 Regionen (mehr als 20 Prozent) bei weniger
als 75 Prozent.
In dem auf Kaufkraftstandards basierenden jüngsten Ranking von
Eurostat (Werte aus dem Jahr 1999) platzierten sich vier Regionen
deutlich vor den anderen: Inner London (242 Prozent des
EU-Durchschnitts), Brüssel-Hauptstadt (217), das Großherzogtum
Luxemburg (186) und Hamburg (183).
Bayern und Hamburger führen in Deutschland
Von den insgesamt 22 über dem Schwellenwert von 125 Prozent
liegenden Regionen befinden sich fünf Regionen in Deutschland
(Hamburg, Oberbayern, Darmstadt, Brandenburg und Bremen), vier in
Italien (Aostatal, Lombardei, Trentino-Alto Adige und
Emilia-Romagna), drei in den Niederlanden (Groningen, Utrecht und
Nord-Holland), jeweils zwei in Österreich (Wien und Salzburg),
Finnland (Uusimaa und Aland) und im Vereinigten Königreich
(Inner-London und Berkshire, Bucks & Oxfordshire) sowie je eine in
Belgien (Brüssel-Hauptstadt), Frankreich (Ile de France), Luxemburg
(Großherzogtum Luxemburg) und Schweden (Stockholm). Das Eurostat
weist jedoch darauf hin, dass das Pro-Kopf-BIP in einigen Regionen
wegen der Pendlerströme tendenziell überbewertet werde.
10 der 13 Regionen in Griechenland, 6 der 7 Regionen in Portugal,
sowie 8 neue deutsche Bundesländer, 7 Regionen in Spanien, 5 Regionen
in Italien, die 4 Außengebiete Frankreichs, 3 Regionen des
Vereinigten Königreichs und jeweils eine in Belgien, Österreich
(Burgenland) und Finnland zählen zu den Regionen mit einem BIP von
unter 75 Prozent des Durchschnittswertes. Die Einwohnerzahl in diesen
46 Regionen liegt bei etwa 66 Millionen, was 17,5 Prozent der
Bevölkerung in der EU entspricht.
Österreich insgesamt mit 111 Prozent
Neben dem Burgenland mit einem regionalen BIP je Einwohner von 71
Prozent des EU-Druchschnitts ermittelte Eurostat für Niederösterreich
(93 Prozent), die Steiermark (94) und Kärnten (94) die niedrigsten
Werte. Die höchsten Werte wurden neben Wien (150) und Salzburg (127)
für Vorarlberg (115) und Tirol (112) ermittelt. Oberösterreich nimmt
einen Wert von 106 Prozent ein. Insgesamt betrug das BIP pro Kopf in
Österreich 111 Prozent des EU-Durchschnitts.
Bei den Beitrittskandidaten liegt das BIP pro Kopf in 52 der 56
Regionen unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts. Das Pro-Kopf-BIP der
Beitrittsstaaten bezifferte sich auf Werte zwischen 18 Prozent des
EU-Durchschnitts in der Region Nord-Ost in Rumänien und 124 Prozent
in der Region Prag, was einem Verhältnis 1:7 zwischen diesen beiden
Regionen entspricht. Neben Prag erreichte das Pro-Kopf-BIP noch in
Preßburg, Zypern und in der ungarischen Region Közep-Magyarorszag
einen Wert von über bzw. genau 75 Prozent des EU-Schnitts. In neun
Regionen - 5 in Rumänien und 4 in Bulgarien - erreichte der Wert
jedoch nicht einmal 25 Prozent dieses Durchschnittswertes.
Die Vergleiche der Eurostat-Statistik werden in Kaufkraftstandards
(KKS) durchgeführt. Das BIP pro Kopf dürfe jedoch nicht mit dem
verfügbaren Einkommen verwechselt werden, da das BIP auf die
Produktion bezogen sei, so das Eurostat. Der KKS ist eine künstliche
Währung, die die bei den Wechselkursen nicht berücksichtigten
Abweichungen zwischen den nationalen Preisniveaus widerspiegelt und
dadurch die Datenvergleichbarkeit verbessert.(APA)