Wien - Europaweit werden Güter im Wert von 300 Milliarden Euro, das sind 4130 Milliarden Schilling, per Lastkraftwagen von A nach B geführt. In dieser Schätzung enthalten sind auch jene Fahrten, die von Firmenfuhrparks geleistet werden. Werden die an Logistikunternehmen vergebenen Frachten herausgerechnet, kommt man auf einen Wert von rund 140 Mrd. Euro. In Österreich sind es 4,5 Mrd.Das Lkw-Transportaufkommen atmet mit der Konjunktur. Boomt der Welthandel, brummt das Transportgeschäft. Über einen längerfristigen Zeitraum gesehen wächst die Straßenfracht um rund drei Prozent pro Jahr. Der Lkw-Transportmarkt ist in Europa sehr kleinteilig, die sechs Branchenleader haben gemeinsam etwas mehr als acht Prozent Marktanteil. Die Nummer eins ist die deutsche Stinnes AG, deren Tochterunternehmen Schenker - mit den Wurzeln in Österreich - für die Transportlogistik im Konzern zuständig ist. Verwechselt werden in der öffentlichen Diskussion oft und gerne die Begriffe "Spediteur" und "Frächter". Zur Klärung: Der Spediteur ist ein Begriff aus dem Handelsgesetzbuch. "Spediteur ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, Güterversendungen durch Frachtführer oder durch Verfrachten von Seeschiffen für Rechnung eines anderen (des Versenders) im eigenen Namen zu besorgen", heißt es im Gesetz. Eine griffigere Definition hat Rudolf Bauer, Geschäftsführer des österreichischen Fachverbandes Güterbeförderung, parat: "Der Spediteur ist das Reisebüro für Güter." Der heute "Frächter" genannte Unternehmer, der "Frachtführer", stellt die Transportmittel, also Lkw, zur Verfügung. Der Spediteur hat die Möglichkeit, den Transport selbst durchzuführen, so er (in Österreich) eine "Güterbeförderungskonzession" besitzt. Dies nennt sich "Selbsteintritt". Der mit 500 Mio. Euro Jahresumsatz größte heimische Logistikkonzern beispielsweise, die Gebrüder Weiss, sind eine Mischform, ein Speditionsunternehmen mit angeschlossenem Transportunternehmen. (szem/DER STANDARD, Print, 29.1.2002)