Die hoch verschuldete KirchGruppe verhandelt mit dem Axel Springer Verlag über dessen Beteiligung an dem Fernsehkonzern ProSiebenSAT.1. "Die Gespräche laufen", sagte ein Sprecher der KirchGruppe am Freitag in München. Der Springer Verlag hat die Option, seine 11,5-prozentige ProSiebenSAT.1-Beteiligung für knapp 800 Mill. Euro (11 Mrd. S) an Kirch zu verkaufen.Aufschub der Zahlung Nach Informationen der "Financial Times" will die KirchGruppe einen Aufschub der Zahlung erreichen und ihre Schuldenlast damit kurzfristig nicht weiter erhöhen. Der KirchSprecher äußerte sich nicht zu den Inhalten der Gespräche. Auch eine Sprecherin des Springer Verlages lehnte eine Stellungnahme ab. Springer hatte sich bei der Fusion seiner Beteiligung SAT.1 mit ProSieben im Sommer 2000 die Option gesichert, seinen Anteil Anfang 2002 zu einem fest vereinbarten Preis verkaufen zu können. Inzwischen kostet die ProSiebenSAT.1-Aktie mit 5,15 Euro allerdings nur noch einen Bruchteil des damaligen Preises. Die Verkaufsoption des Springer-Verlags an ProSiebenSAT.1 gilt seit Wochen als ein Risiko für die finanzielle Situation der KirchGruppe. Springer-Anteile Der Konzern hatte Medienberichten zufolge bereits seit längerem geplant, den Anteil angesichts seiner finanziellen Situation später als geplant von Springer zu übernehmen. Auch Springer könnte das Geld nach Einschätzung von Branchenkennern aber gut gebrauchen. Für das Jahr 2001 erwartet das größte Zeitungshaus Europas nach eigenen Angaben Verluste. Im Dezember war wegen der Verschuldung der KirchGruppe kurzfristig sogar über eine feindliche Übernahme des Konzerns durch den Medienmogul Rupert Murdoch spekuliert worden. Einen drohenden Finanzengpass hatte die Gruppe aber laut Branchenkreisen mit Bankenhilfe in letzter Minute abgewendet. Vor rund einer Woche hatte Murdoch erklärt, er sei an der Übernahme der Führung bei Kirchs verlustreichem Bezahlsender Premiere interessiert ( etat.at berichtete). Er werde aber keine feindseligen Aktivitäten gegenüber Kirch unternehmen. Murdoch hat die Option, seinen 22-prozentigen Anteil an Premiere für rund 1,5 Mrd. Euro an Kirch zurückgeben, wenn der Sender bis zum Herbst seine Ziele nicht erreicht. (APA)