International
Annan in Kabul: Nachbarstaaten sollen sich nicht in Afghanistan einmischen
UNO-Generalsekretär: Fehler dürfen sich nicht wiederholen - Karsai stellt Komitee zu Einberufung von "Loya Jirga" vor
Kabul - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat die
Nachbarstaaten Afghanistans aufgefordert, sich nicht in die inneren
Angelegenheiten des Landes einzumischen. Die Fehler der Vergangenheit
dürften sich nicht wiederholen, sagte Annan am Freitag bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit dem afghanischen
Interims-Regierungschef Hamid Karsai in Kabul. Der
UNO-Generalsekretär rief zu gemeinsamen Anstrengungen zum
Wiederaufbau des von mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg zerstörten Landes
auf. Die meisten afghanischen Nachbarn hätten bereits ihre Hilfe beim
Wiederaufbau zugesagt. Annan ist der erste UNO-Generalsekretär seit 1959, der Afghanistan
einen Besuch abstattet. Sein Aufenthalt wird von anhaltenden
ethnischen Spannungen im Land überschattet. Annan sollte noch am
Freitag in den Iran weiterreisen.
Karsai verlas in Kabul die Namen der 21 Mitglieder eines Komitees,
das nach den Beschlüssen der Petersberger Afghanistan-Konferenz eine
große Ratsversammlung zur Bildung einer Übergangsregierung einberufen
soll. Karsai bezeichnete die Berufung der Kommission als "wichtigste
Aufgabe" für seine Interimsregierung und die Vereinten Nationen.
Annan betonte, es sei nicht einfach gewesen, die 21 Mitglieder aus
insgesamt 300 Anwärtern auszuwählen. Als Anforderungen an die Gruppe
nannte Annan deren Unabhängigkeit und das landesweite Ansehen ihrer
Mitglieder. Das Komitee, in dem auch mindestens eine Frau vertreten
ist, soll die traditionelle "Loya Jirga" einberufen. Diese große
Ratsversammlung ernennt dann eine Übergangsregierung für weitere 18
Monate. Die jetzige Interimsregierung ist nur noch für fünf Monate im
Amt. (APA)