Wien - Katharina Stourzh, Pressesprecherin von Kunststaatssekretär Franz Morak (VP), behauptet, die Ausgliederung der Artothek sei nicht verschwiegen worden: "Faktum ist, dass selbstverständlich der Schlussbericht des Rechnungshofes abgewartet wurde, bevor das Projekt vertraglich abgeschlossen und in den Medien präsentiert wurde." Als Beweis führt sie das Format vom 7. Jänner an, in dem es heißt, "die Verwaltung der Artothek soll an einen Verein ausgegliedert werden". Faktum ist aber, dass der RH-Bericht bereits am 20. Dezember erschien. Faktum ist, dass man noch Anfang Jänner behauptete, die Artothek "soll ausgegliedert werden". Faktum ist schließlich, dass zu diesem Zeitpunkt der Vertrag mit dem Verein, der seine Tätigkeit mit 2. Jänner aufnahm, bereits unterzeichnet war. Dies bestätigt auch Moraks Berater Christian Pultar. Um das Projekt zu finanzieren, suchte er um eine EU-Equal-Förderung an. Das Datenblatt weist aber Fehler auf. Pultar beteuert, seine Angaben seien korrekt gewesen, er habe nicht unter Angabe falscher Daten auf EU-Gelder spekuliert. Ingrid Nemec, Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums, gestand nun ein, dass für einige Fehler das Equal-Büro verantwortlich sei. Die Angabe falscher Telefonnummern aber sei durch den Antragsteller erfolgt. Der Verein sei um Aufklärung gebeten worden, man habe ihm bisher keine Mittel überwiesen. Karl Öllinger (Grüne) eruierte nun Details aus dem Vertrag. Demnach soll Pultar aussteigen können, falls er kein EU-Geld erhält. Auch der Bund könne aussteigen: wenn das Finanzministerium den Vertrag nicht genehmige. Die IG Bildende Kunst fragte Morak u.a., was in diesem Fall mit der Artothek passiert. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 1. 2002)