Ökologie
Über 600 Kinder suchen ihre Eltern
Bisherige Bilanz von Kongo: Zehn Todesopfer - 100.000 Menschen ohne Obdacht
Goma - Nach dem Vulkanausbruch in der Demokratischen
Republik Kongo suchen mehr als 600 Kinder ihre Eltern. Sie wurden
während der Flucht vor dem Lavastrom getrennt, wie das
UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Donnerstag mitteilte. Etwa 200 Kinder befinden sich in den Notlagern im Nachbarland Ruanda, wohin zunächst
Hunderttausende nach der Eruption des Vulkans Nyiragongo geflohen
waren. Weitere 430 Kinder seien in den kongolesischen Städten Goma,
Bukavu und Sake aufgefunden worden.
Bisher zehn Tote durch Vulkanausbruch
Unterdessen wurden am Donnerstag bei Aufräumarbeiten in Goma zwei
verkohlte Leichen entdeckt. Die Toten seien in der erkalteten Lava im
Südwesten der Innenstadt gefunden worden, teilte ein Sprecher der
Hilfskräfte mit. Es waren die ersten Opfer, die in den Lavamassen
entdeckt wurden. Die örtlichen Krankenhäuser hatten zehn Tote im
Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch registriert.
100.000 verloren ihr Zuhause
Eine Woche nach dem Vulkanausbruch haben die Rettungskräfte am
Donnerstag ihre Hilfemaßnahmen massiv verstärkt. Sie verteilten
Lebensmittel an die Bevölkerung und reparierten Straßen. Die Helfer
setzten die Wasserversorgung der Stadt in Gang und erkundeten das
Gelände, um Lager für die Obdachlosen zu errichten.
Nach Schätzungen haben rund 100.000 Menschen durch den Ausbruch des Nyiragongo ihre
Häuser verloren. UNO-Mitarbeiter erwägen, auch die ehemaligen
Flüchtlingslager aus der Zeit des Völkermordes in Ruanda zu nutzen,
die damals rings um Goma entstanden.
Hallen für zwei Millionen Menschen
Demnach könnten zwei große Hallen an zwei Stellen westlich der
Stadt errichtet werden, wo zwischen 1994 und 1996 zwei Millionen
Flüchtlinge lebten. So könne Goma entlastet werden, sagte Paul
Stromberg, Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge.
Die Verteilung von Lebensmitteln wird verstärkt fortgesetzt. Die Hilfe erreicht die
Menschen jetzt von zehn Stationen rund um die zerstörte Stadt aus. Rund 5.100 obdachlose
Vulkan-Flüchtlinge aus Goma sind noch in Nkamira in Ruanda,
Hunderttausende sind bereits in ihre zerstörte Heimat zurückgekehrt. (APA/AFP/dpa)