Inland
Steirische FPÖ will Kinderscheck für Vier- bis Sechsjährige
Kinderbetreuung soll von Objekt- zur Subjektförderung geändert werden
Graz - Einen Vorstoß zur Ausweitung des Kinderschecks auf
Vier- bis Sechsjährige haben die steirischen Freiheitlichen
unternommen. Wie die FPÖ-Landesspitze am Donnerstag in einer
Pressekonferenz in Graz betonte, sei diese Maßnahme nach dem Bundes-
und Landes-Kindergeld "der konsequente nächste Schritt in der
Familienpolitik". Damit verbunden sei auch eine Änderung der
Kinderbetreuung von der Objekt- zur Subjektförderung. Das freiheitliche Modell sieht vor, dass nicht mehr die
Kindergärten, sondern die Familien gefördert werden sollen, in dem
sie per Kinderscheck ein außerhäusliches Betreuungsangebot auswählen
können. Dadurch werde die Konkurrenz belebt, was sich auch positiv
auf die Qualität der Kindergärten auswirken sollte, so die
Argumentation. Für die Eltern würde die Wahlfreiheit erhöht, ob das
Kind in einem Kindergarten oder von einer Pflegemutter betreut wird.
Als erste Phase für den erweiterten Kinderscheck soll nun nach
Vorstellung der FPÖ eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben
werden, wie dies vom Landtag bereits beschlossen worden sei. Die
Gesamtkosten für die Finanzierung des zusätzlichen Angebots werden
mit rund 145 Mill. Euro (2 Mrd. S) geschätzt. Dem stellt die FPÖ die
Aufwendungen im Bereich "vorschulische Erziehung", also für
institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen, gegenüber, die etwa 87
Mill. Euro (1,2 Mrd. S) ausmache.
SPÖ strikt dagegen
Ablehnend hat sich die steirische SPÖ zum FP-Vorschlag der
Ausweitung des Kinderschecks geäußert. Wie es am Donnerstag in
Reaktion auf eine Pressekonferenz der Freiheitlichen in Aussendungen
von den SPÖ-Frauen und von Soziallandesrat Kurt Flecker (S) hieß,
würde die Umsetzung dieser Forderung einen Rückschritt in der
Familienpolitik und "einen Schritt zur Entmündigung der Frauen"
bedeuten.
"Es handelt sich dabei organisatorisch, finanziell, pädagogisch
und gesellschaftspolitisch um blanken Unsinn", konterte Flecker. Als
"Ungeheuerlichkeit" bezeichnete die Vorsitzende der SPÖ-Frauen,
Bundesrätin Johanna Schicker, das FPÖ-Ansinnen, das an
"Steinzeit-Politik" erinnere und bekämpft werden müsse. Die damit
betriebene Abschaffung der Förderung von Kindergärten wäre "ein
weiterer Schritt zur Entmündigung der Frauen", so Schicker. (APA)