Bühne
Kleines Festspielhaus Salzburg: Warnung vor weiteren Verzögerungen
Architektenteam sieht Saison 2006 gefährdet
Salzburg - Die Festspiele 2006 im neuen "Haus für Mozart"
seien gefährdet. Davor warnte am Mittwoch die
Planungsgemeinschaft Wimmer Zaic Architekten/Hemm & Valentiny, die im
November vergangenen Jahres den Zuschlag für den Umbau des Kleinen
Festspielhauses erhalten hatte. Der Grund für die drohende
Verzögerung: Architekt Wilhelm Holzbauer, der bei dem europaweiten
Auswahlverfahren auf Platz zwei gereiht worden war, hat im Rahmen des
beim Bundesvergabeamt laufenden Verfahrens eine Fristverlängerung um
zwei Monate beantragt.Einstweilige Verfügung
Anfang Dezember hatte das Bundesvergabeamt einem Antrag auf
einstweilige Verfügung stattgegeben. Der Zuschlag an das Salzburger
Architektenteam wurde damit bis 26. Jänner unterbrochen. Vor wenigen
Tagen wurde um eine Fristverlängerung bis Ende März 2002 angesucht.
"Jegliche Fristverlängerung aber wird dazu führen, dass der geplante
Planungs- und Bauablauf nicht mehr eingehalten werden kann.
Scheitern der Festspielsaison im Mozartjahr 2006
Die Festspielsaison im Mozartjahr 2006 im neuen Haus ist dadurch zum
Scheitern verurteilt", heißt es in der Aussendung von Robert
Wimmerund Michael Zaic. Die Architekten befürchten, dass ein
Fertigstellungstermin im Mai 2005 nicht zu halten sei. Es drohe der
Ausfall der Festspielsaisonen 2004 und 2005 und damit Umsatzeinbußen
von mindestens 7,2 Mill. Euro (98 Mill. S). Vorgesehen ist ein
Baubeginn am 1. September 2003. Um diesen Termin einzuhalten, müsste
bereits seit zwei Monaten an der Planung gearbeitet werden, heißt es
aus dem Büro der Architekten.
Vorgeschichte:
Im Frühjahr dieses Jahres haben sich 21
Architekturbüros aus ganz Europa um den Umbau des Kleinen
Festspielhauses in Salzburg beworben, fünf blieben nach einer ersten
Auswahl übrig. Im September hat eine Bewertungskommission das Projekt
des Architektenteams Hermann/Valentiny, Wimmer, Zaic (Luxemburg,
Salzburg) auf den ersten Platz gereiht. Der häufig als Favorit
genannte Architekt Wilhelm Holzbauer kam auf den zweiten Platz. Mitte
November hatte das Kuratorium der Festspiele der Festivalleitung
grünes Licht für die Unterzeichnung des Generalplanervertrages mit
dem Salzburger Architektenteam gegeben. Daraufhin richtete Holzbauer
ein Schlichtungsersuchen an die Bundesvergabekontrollkommission und
rief das Bundesvergabeamt auf den Plan. Damit wurde eine Überprüfung
des Vergabeverfahrens eingeleitet.
Der Umbau des Kleinen Festspielhauses soll im Herbst 2003
beginnen. Die Wiedereröffnung des Hauses ist im Sommer 2005
vorgesehen, um vor dem Mozartjahr 2006 eine Probesaison im "Haus für
Mozart" absolvieren zu können. (APA)