München - Der Siemens-Konzern hat nach dem jüngsten Milliarden-Verlust die Gewinnzone im abgelaufenen Quartal wieder erreicht und die Schätzungen der Analysten damit deutlich übertroffen. Nach Steuern habe Siemens im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2001/2002 einen Gewinn von 538 Millionen Euro verbucht, nach einem Verlust von rund 1,1 Milliarden Euro im Vorquartal, teilte der Münchener Konzern am Mittwoch mit. Mit den Segmenten Mobilfunk (ICM), Logistik (Siemens Dematic) und Siemens Business Services (SBS) hätten drei von fünf zuvor defizitären Sparten wieder schwarze Zahlen geschrieben. Bei der Netzwerksparte prüfe Siemens, ob weitere Sparmaßnahmen notwendig seien. Siemens-Aktien drehten nach den Zahlen kurz ins Plus, gaben dann aber wieder nach. Umsatzanstieg Der Umsatz stieg den Siemens-Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahresquartal um sieben Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, der Auftragseingang um zwölf Prozent auf 24,9 Milliarden Euro. In dem Nettoergebnis sei ein Sonderertrag aus dem Verkauf von Infineon-Anteilen von 332 Millionen Euro enthalten. Gleichzeitig hätten die anteilig verbuchten Verluste des Halbleiter-Konzerns das Siemens-Ergebnis mit 175 Millionen Euro belastet. Siemens hatte die Mehrheit an Infineon Anfang Dezember abgegeben. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) verbuchte Siemens einen Gewinn von 487 Millionen Euro, worin Restrukturierungskosten und Abschreibungen von 147 Millionen Euro enthalten sind. Wachstum am Handymarkt von bis zu zehn Prozent Siemens-Chef Heinrich von Pierer rechnet im laufenden Kalenderjahr 2002 mit einem Wachstum des weltweiten Handymarktes um bis zu zehn Prozent. "Wir erwarten ein Marktwachstum von bis zu zehn Prozent von rund 400 Millionen (verkaufter Handys) im letzten Jahr", sagte von Pierer. Siemens strebe im Geschäftsjahr 2001/2002 (zum 30. September) den Verkauf von mindestens 28 Mill. Mobiltelefonen an. Der Konzern sieht eine Gewinnschwelle für sein Handygeschäft bei 28 bis 30 Mill. verkaufter Handys im Jahr. Aktie leichter Die Aktien von Siemens notierten am Mittwochvormittag in einem schwachen Börsenumfeld nach einem Tageshoch von knapp 72 Euro mit 68,50 Euro 0,7 Prozent unter ihrem Vortagesschluss. (Reuters)