Wirtschaft
Motorola will 2002 wieder profitabel werden
Nach tiefrotem Quartalsergebnis sucht der US-Technologiekonzern den Weg aus der Krise
Chicago - Der US-Technologiekonzern Motorola
erwartet nach dem vierten Quartalsverlust in Folge zunächst weiter
rote Zahlen, will aber in der zweiten Jahreshälfte 2002 wieder
profitabel werden. Für das abgelaufene vierte Quartal gab der
weltweit zweitgrößte Handyhersteller in der Nacht zum Mittwoch einen
Verlust im Rahmen der Analystenerwartungen bekannt. "Während wir für das erste und zweite Quartal 2002 noch mit
Verlusten rechnen, wollen wir im zweiten Halbjahr 2002 wieder in die
Gewinnzone zurückkehren und auf Gesamtjahres-Basis profitabel sein",
sagte Konzernchef Christopher Galvin. Voraussetzung sei, dass es zu
keinen unerwarteten Zwischenfällen politischer oder ökonomischer
Natur komme.
Handy-Flaute
Motorola leidet wie die Konkurrenten Nokia und Ericsson unter der
schwachen Nachfrage nach Handys und Mobilfunktechnologie. Die
finnische Nokia will ihre Geschäftszahlen zum vierten Quartal am
Donnerstag vorlegen, die schwedische Ericsson am Freitag. Den
Marktanteil bezifferte der Konzern wie im Vorquartal auf 17 Prozent
weltweit. Nokia liegt aber mit gut 35 Prozent bislang an der Spitze.
In schnell wachsenden Mobilfunkmarkt China sieht Motorola aber sich
weiter in der Führungsposition.
Tiefrot
Die Umsätze aus dem fortgeführten Geschäft fielen Konzernangaben
zufolge im abgelaufenen Quartal um 25 Prozent auf 7,3 Mrd. Dollar
(8,26 Mrd. Euro/113,6 Mrd. S). Für das vierte Quartal 2001 wies
Motorola den ersten operativen Quartalsverlust seit 71 Jahren aus. Er
belief sich nach Firmenangaben auf 90 Mill. Dollar oder vier Cent je
Aktie. Analysten hatten einer Umfrage von Thomson Financial/First
Call zufolge im Schnitt einen Verlust von fünf Cent je Aktie
prognostiziert. Den Nettoverlust im Schlussquartal 2001 gab Motorola
mit 1,2 Mrd. (Vorjahresquartal: plus 135 Mill.) Dollar oder 55 (plus
sechs) Cent je Aktie an. Das Unternehmen verbuchte für das
abgelaufene Quartal Sonderbelastungen in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar
nach Steuern.
Analysten kritisch
Analysten äußerten sich kritisch zu den angeführten
Sonderbelastungen. "Das geht nun drei Jahre mit diesen
Einmal-Effekten", sagte ein Analyst. Der Markt gewöhne sich
mittlerweile daran, dass das Unternehmen unter Hinweis auf
Sondereffekte Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen vorweisen könne.
Aktie steigt nachbörslich
Die Motorola-Aktie stieg nachbörslich leicht auf 13,65 Dollar,
nachdem sie den regulären Handel an der Wall Street rund fünf Prozent
schwächer bei 13,53 Dollar beendet hatte. Im Frankfurter Xetra-Handel
tendierten Motorola-Titel am Mittwochvormittag gut 0,7 Prozent fester
bei 15,71 Euro. (APA/Reuters)