Laibach - In einem einstündigen Fernsehinterview hat sich
der slowenische Regierungschef Janez Drnovsek Montag Abend auch über
die Beziehungen zu den Nachbarländern geäußert. Die Beziehungen
zwischen Österreich und Slowenien seien "sehr gut", ungeachtet der
verbalen Ebene und des "Geschreis einzelner Politiker", sagte
Drnovsek. Slowenien habe "mittels vernünftiger Politik" bilaterale
Angelegenheiten auch mit der gegenwärtigen österreichischen
Koalitionsregierung regeln können.
Die Regierung aus ÖVP und FPÖ schneide die Frage des
Kernkraftwerks Krsko nicht mehr an und schaffe auch im Rahmen der
EU-Beitrittsverhandlungen, vor allem in den Bereichen Energie,
Umweltschutz und Verkehr, "keine Probleme mehr". Österreich und
Slowenien würden kritische Situationen mittels Dialog lösen und dies
ermögliche "rasche und erfolgreiche Absprachen", betonte Drnovsek.
"Positive und konstruktive" Gespräche mit Berlusconi
Auch die neue italienische Mitte-Rechts-Politik verursache "bis
jetzt" keine Schwierigkeiten, führte der slowenische Regierungschef
weiter aus. Die bisherigen Gespräche mit Silvio Berlusconi seien
"positiv und konstruktiv" gewesen. Allerdings versuchten zwei
rechtsextreme Regierungsparteien einige Fragen zu "verschärfen", wie
etwa die neuerliche Abschaffung zweisprachiger Personalausweise in
vier von Slowenen besiedelten Gemeinden in der Triester Umgebung. Er
sehe zur Zeit keinen Grund für eine "harte Sprache", denn es sei
wichtig, dass der slowenische "Europaprozess" weiter gehe und dass es
dabei "kein Zurück" mehr gibt, betonte der Premier.
Drnovseks Liberaldemokratische Partei wird am Wochenende im
Küstenort Portoroz ihren Parteitag abhalten. Trotz seiner
Krebserkrankung wird Drnovsek, der bereits zehn Jahre die größte
slowenische Partei führt, als einziger Kandidat antreten. Noch vor
einigen Monaten überlegte er den Rücktritt aus der aktiven
Parteipolitik, um eventuell für das Amt des Staatspräsidenten zu
kandidieren. Die Wende soll unter anderem auch auf den besseren
Gesundheitszustand des 52-jährigen Politikers zurückzuführen sein. (APA)