Graz - Die Ausstellung "Verwehte Spuren" ist deutschsprachigen Autoren gewidmet, die in den letzten zwei Jahrhunderten in Mähren geboren wurden. Es werden Biographien und das literarische Schaffen von Schriftstellern dargestellt, die im Schatten der Prager deutschen Literatur stehen und heute, mit wenigen Ausnahmen, kaum bekannt sind. Die Wanderausstellung ist auf Initiative des Jugendmagazins "Perplex" erstmals in Österreich zu sehen und wird in der Pädagogischen Akademie Eggenberg in Graz gezeigt. Während die deutsche Literatur aus Prag mit Autoren wie Franz Kafka, Max Brod oder Oskar Wiener immer präsent war, blieb die deutschsprachige Literatur aus Mähren immer ein wenig im Schatten dieser großen Namen. Umso mehr, wenn man sie auf Autoren jüdischer Herkunft beschränkt. Im Vergleich zu Prag war die mährische Literaturszene weniger ausgeprägt und Brünn als Landeshauptstadt Mährens kein wirkliches literarisches Zentrum. Zu den wichtigsten Autoren der Ausstellung zählt Ernst Lothar (1890 - 1974), der das Theater in der Josefstadt leitete und dessen bekanntester Roman "Der Engel mit der Posaune" die Geschichte einer Wiener Familie zeigt. Wesentlich früher wirkte Joseph von Sonnenfels (1733 - 1817), dessen Schriften großen Einfluss auf die Justiz- und Verwaltungspraxis in Österreich hatte. Gewürdigt wird auch das schriftstellerische Werk von Fritz Beer (geb. 1911) der zahlreiche Erzählungen, Reportagen und Essays verfasste, darunter "Schüsse im Morgengrauen" und "Der schwarze Koffer". Mähren war immer der wichtigste Schauplatz in den Werken von Jakob Julius David (1859 - 1906), der unter anderem den Roman "Der Übergang" schrieb. Eröffnet wird die Ausstellung am 7. Februar (19.00 Uhr) mit einem Referat von Jürgen Serke, der zum Thema"Zwischen Robert Musil und Milan Kundera. Mährische Literatur als Korrektiv zu Prag" spricht. Johannes Pump und Barbara Simoner werden im Anschluss daran in einer szenischen Lesung einige der mährischen Autoren vorstellen. (APA)