Wien - Die Belastungswelle der Regierung hat die Inflation in Österreich beschleunigt. 2001 kletterte die Teuerung mit 2,7 Prozent auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1994. 2000 hatte die Inflation gemäß nationaler Berechnung 2,3 Prozent betragen. Staatlich bedingte Preiserhöhungen haben Verbilligungen bei Computern und digitalen Geräten ebenso wie bei Treibstoffen mehr als kompensiert. Preistreiber Höhere Gebühren und Abgaben haben laut Berechnungen der Statistik Austria einen halben Prozentpunkt der Inflationsrate ausgemacht, also als Preistreiber gewirkt. "Der im Vergleich stärkste Preisbeitrag kommt von den Gebühren", sagte Statistik-Chef Ewald Kutzenberger. Während es in der Privatwirtschaft Verbilligungen gegeben habe, seien die Preise in der Verwaltung kräftig gestiegen. Das betreffe neben dem Bund auch Länder und Gemeinden (zum Beispiel höhere Abgaben für die Müllentsorgung). Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Maßnahmen der Regierung, haben die seit Herbst geltenden Studiengebühren am stärksten zu Buche geschlagen, aber auch die Gebühren für die Autobahnvignette sowie für Krankenscheine und deutlich höhere Spitalskosten haben die Geldentwertung angekurbelt. Einen erheblichen Einfluss habe auch die Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer gehabt. Was dazukommt: Die Studiengebühren würden die Inflation auch heuer erheblich beeinflussen. Nahrungsmittel und Wohnen teurer Neben dem Faktor Politik hätten kräftige Preisanstiege bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken sowie im Bereich Wohnung, Wasser und Energie den Verbraucher- preisindex (VPI) in die Höhe getrieben. Verbilligungen habe es im Bereich Verkehr mit minus 0,6 Prozent bei den erhobenen Preisen gegeben. So seien besonders die Treibstoffpreise deutlich gesunken, heißt es in der Statistik Austria. Der Dieselpreis sei 2001 im Schnitt 19 Prozent unter dem Vergleichswert des Jahres 2000 gelegen, bei Benzin habe das Minus gar 14 Prozent betragen. Diese deutlichen Preissenkungen bei Treibstoffen sowie billigere Städteflüge hätten im Dezember 2001 für eine Entspannung an der Teuerungsfront gesorgt. Dazu hätten auch sinkende Wohnungsmieten beigetragen. Preistreibende Effekte seien im Dezember dagegen von teureren Flugpauschalreisen sowie Auslandsübernachtungen, aber auch von Obst und Gemüse ausgegangen. Kein Euro-Effekt Die im Vergleich zum Vormonat entstandenen Preiserhöhungen im Jänner 2002 können laut Statistikern nicht direkt mit der Euroeinführung in Verbindung gebracht werden, da die Ursachen für die Veränderung nicht erhoben werden können. Falls es doch einen Euroeffekt auf die Inflationsrate gebe, dann sei dieser wesentlich geringer als die Verteuerung der Preise für die Autobahnvignette, sagte Paul Haschka von der Statistik Austria. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 23.1.2002)