Der Presserat, Selbstkontrolle der heimischen Printmedien, wird vorerst weiterbestehen. Bis Jahresmitte sollen sich die vier Trägerorganisationen (Zeitungsverband, Journalistengewerkschaft, Presseclub Concordia und Zeitschriftenverband) über die weitere Form des Kontrollorgans einigen, lautete am Montag das Ergebnis der Vollversammlung des Rates.Ende Dezember hatte der Zeitungsverband (VÖZ) die "Vereinbarung über die Einrichtung des Presserates" aufgekündigt. Damit wäre ein Fortbestand des Kontrollorgans nicht möglich. Die Vorstellungen des VÖZ für einen "Presserat neu": Verleger und Journalisten sollen die wesentliche Trägerrolle des Organs übernehmen. Diesbezügliche Verhandlungen mit der Journalistengewerkschaft blieben bisher erfolglos. Nun soll bis Mitte des Jahres eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Die Vollversammlung empfahl den Trägerverbänden, die Einladung des Presseclubs Concordia zu Gesprächen anzunehmen. Paul Twaroch, vom VÖZ nominierter Vorsitzender des Rates, gab indes seinen Rücktritt bekannt. Begründung: "Ich will in keine Richtung gezogen werden." Twaroch hatte aber schon vor dem VÖZ-Rückzug angekündigt, mit Jahresanfang sein Amt zurückzulegen. Denn turnusmäßig wäre Montag ein neuer Vorsitzender zu bestellen gewesen, nun werde aber bis Jahresmitte mit dem "alten" Präsidium weitergearbeitet. Den stellvertretenden Vorsitz übernimmt nun Paul Vecsei, von der Journalistengewerkschaft entsandter Vizepräsident des Rates. "Das Wichtigste ist ein Weiterbestehen eines funktionsfähigen Presserats. Der Ball liegt nun bei den Trägerverbänden", so Vecsei. (jed/DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 22.Jänner 2002)