Ökologie
Chemische Verseuchung des Wassers von Goma befürchtet
Schwermetalle gefährlicher als Bakterien
Nairobi/Goma - Die chemische Verseuchung des
Trinkwassers ist für die Bevölkerung der verwüsteten Stadt Goma
möglicherweise eine größere Gefahr als die Belastung durch Bakterien.
"Während Bakterien mit Chlor abgetötet werden können, würde uns das
mit Chemikalien kontaminierte Wasser vor große Probleme stellen",
erklärte ein Sprecher des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes
(IKRK), Florian Westphal, in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.Schwermetall-Belastung
Ihr Trinkwasser gewinnen die Menschen in Goma gewöhnlich aus dem
Kivu-See. "Das Problem ist, dass die Hauptpumpe der insgesamt drei
Anlagen der Stadt direkt neben dem aktiven Lava-Fluss in den See
ragt", erläuterte Westphal. Durch die Verbindung der schwefelhaltigen
Vulkanmasse des Nyiragongo und im See angelagerter Methan- und
Kohlendioxid-Vorkommen könnte sich eine außergewöhnliche Belastung
mit Schwermetallen ergeben. "Das Wasser wird dadurch außerordentlich
schädlich und ungenießbar", sagte der Deutsche.
Die Pumpstation und zwei Drittel der Wasserrohrleitungen der
ostkongolesischen Stadt seien zwar weitgehend intakt, doch die Helfer
müssten zunächst aufwendige Wasseranalysen abwarten. "Sie müssen
Aufschluss über den Grad der Verseuchung geben, bevor das Wasser ans
Netz gehen kann." Bisher schöpften die rückkehrenden Flüchtlinge
eigenmächtig Wasser an anderen Stellen des Sees.
Alternative Aufbereitungsanlage
Lediglich eine kleine Pumpstation im Ostteil der Stadt versorge
derzeit einen geringen Teil des Wassernetzes. "Sollte sich zeigen,
dass das Wasser an der Stelle der Hauptabsaugpumpe unverwendbar ist,
dann müssten wir mit Hilfe einer Aufbereitungsanlage aus Gisenyi
andere Versorgungsmöglichkeiten erwägen", sagte der Sprecher.
Das IKRK-Logistikzentrum Nairobi ist das größte der Region. Am
Samstag entsandte es bereits drei Lastwagen mit 56 Tonnen
desinfizierenden Chemikalien zur Wasseraufbereitung nach Goma, um
zumindest die Seuchengefahr zu bannen. (APA/dpa)