Park City - "Personal Velocity", ein Film über drei Frauenschicksale von Regisseurin Rebecca Miller, hat am Samstag in Park City (US-Bundesstaat Utah) den Grand-Jury-Preis des Sundance Filmfests gewonnen. Zum besten Dokumentarfilm wählten die JurorInnen den Streifen "Daughter from Danang" über die Suche eines amerikanisch- vietnamesischen Kindes nach seiner Mutter. In der Kategorie World Cinema, in der auch Ulrich Seidls Film "Hundstage" zu sehen war, siegten Italien ("The Last Kiss") und das nordirische Drama "Bloody Sunday". Das Sundance-Festival ist seit seiner Gründung durch Robert Redford in den 80er Jahren Amerikas größter Schau- und Marktplatz für unabhängige Filme. In diesem Jahr wurden in dem verschneiten Wintersportort Park City über 170 Spielfilme gezeigt. Jeweils 16 Spielfilme und eben so viele Dokumentarstreifen bewarben sich um die Grand-Jury-Preise. Ausgeschlossen ... Das Festival wurde erstmals sehr von Frauen dominiert: 94 der Filme waren von Frauen gemacht, produziert, geschrieben oder zeigten eine Frau in der Hauptrolle. Die Studios in Hollywood nehmen davon jedoch weniger Notiz. "Wenn es darum geht, Millionen Dollar zu investieren - eine Menge Geld für eine Person, die sie nicht kennen - ist ihr erster Instinkt jemanden zu nehmen, der wie sie ausschaut", erklärte dazu die Schauspielerin Jodie Foster. Vor allem Schwarze, HispanierInnen und Frauen werden ausgeschlossen. Andie MacDowell war dort, um ihren neuen Film "Crush" zu unterstützen. Darin spielt sie eine 40-Jährige, die sich in einen 25-jährigen Mann verliebt. MacDowell erinnerte sich an die Begegnung mit einem Produzenten anlässlich eines Filmes, indem eine Frau im Mittelpunkt steht. "Er begann mir zu erzählen, dass sie das Drehbuch umschreiben müssen, weil sie einen Mann engagieren wollten. Ich saß da und dachte, das ist bizzar. Die ganze Geschichte ist über eine Frau ... Es fühlte sich an, als ob mich wer in den Magen getreten hatte." Schauspielerinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen kamen dieses Jahr mit der Hoffnung zum Sundance-Festival, große Studios davon zu überzeugen, dass eine gute Geschichte, gut erzählt, einem Film mit striktem Budget Profite bringt. Hollywood-Größen Obwohl Sundance ein Festival der "Indie"-Filme ist, unabhängig von den großen Studios produzierten Streifen, waren in diesem Jahr viele Hollywood-Größen vertreten. Jennifer Aniston wurde von Ehemann Brad Pitt zur Premiere ihres Films "The Good Girl" begleitet, in dem die TV-Schauspielerin eine untreue Gattin mimt, die ihren drogensüchtigen Ehemann betrügt. Robin Williams, Matt Damon, Ben Affleck und Nicole Kidman stellten alternative Filme vor, und John Malkovich präsentierte mit "The Dancer Upstairs" sein Regie-Debüt. Viele Filme und RegisseurInnen, die beim Sundance Festival die ersten Trophäen sammelten, hatten später weltweit Erfolg, darunter "Memento", "The Blair Witch Project" und "Sex, Lies and Videotape" von Oscar-Gewinner Steven Soderbergh. Neben Seidls "Hundstage" war bei dem Festival auch die ORF-"Kunst-Stücke"-Produktion "Artists 9-11" von Oscar-Preisträgerin Deborah Shaffer in der Spezialschiene "September 11" zu sehen. (APA/dpa/red)