Inland
Uni-Reform: ÖH lehnt Gehrer-Einladung zu Gespräch ab
Studenten organisieren stattdessen eigenes Gespräch zur Weiterentwicklung der Unis
Wien - Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) will
der Einladung von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) zu einem
Gespräch über die Universitätsreform am 30. Jänner nicht folgen.
Stattdessen lädt die ÖH Vertreter der Rektoren- und
Professorenkonferenz, der Mittelbauvertretung und der Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst (GÖD) für den selben Tag zu Gesprächen über die
Weiterentwicklung der Universität ein, teilten die ÖH-Vorsitzenden
Anita Weinberger (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS) und
Andrea Mautz (Verband Sozialistischer StudentInnen, VSStÖ) am Sonntag
in einem Offenen Brief an Gehrer mit. Die ÖH begründet ihre Entscheidung vor allem mit dem seitens des
Ministeriums geführten Diskussionsstil und verbindet sie mit massiver
Kritik an Gehrer. Die Studenten werfen dem Bildungsministerium vor,
niemals eine "offene Diskussion" mit Studierenden und Lehrenden
geführt zu haben. Die Studierenden seien nicht in die ministeriellen
Arbeitsgruppen "Universitätsreform" und "Profilbildung" aufgenommen
und der Gestaltungsvorschlag des Ministeriums sei unter gänzlicher
Ausschließung der Betroffenen und der Öffentlichkeit erarbeitet
worden.
Kritik an Enquete
Kritisiert wird von der ÖH auch die für 21. Februar geplante
parlamentarische Enquete zur Uni-Reform. "Wir bezweifeln
nachdrücklich, dass mögliche Ergebnisse dieser Enquete noch in das
entsprechende Bundesgesetz, das bereits eine Woche später fertig sein
soll, einfließen können", heißt es in dem Brief. Weiters sind die
Studentenvertreter der Ansicht, dass durch die Strategie der
Einzelgespräche mit den universitären Gruppen der Versuch unternommen
werde, diese gegeneinander auszuspielen.
Mautz und Weinberger beschuldigen Gehrer, wiederholt gemachte
Zusagen nicht einzuhalten. "Den Studierenden wurde seit der Übernahme
der universitären Agenden durch Sie ausschließlich Verschlechterungen
zuteil, die mittlerweile zu einem dramatischen Rückgang der
Gesamtstudierendenzahlen um 20 Prozent und dem Rückgang der Anzahl
der Neuinskribierenden um 14 Prozent geführt hat", schreiben die
ÖH-Vertreter in dem Brief.
Im Bildungsministerium erklärte man am Sonntag auf Anfrage der
APA, dass es sich bei der Einladung um ein Gespräch mit dem Chef der
Hochschulsektion, Sigurd Höllinger, handle, die an die drei stärksten
Fraktionen der ÖH gegangen sei, also neben GRAS und VSStÖ auch an
die VP-nahe AktionsGemeinschaft. Es sei dies als ein Gespräch unter
vielen im Rahmen der "offenen Planung". (APA)