Die Feuerkrise in Australien ist offiziell vorbei. Doch die Diskussion darüber, wie man in Zukunft solche Katastrophen verhindern oder zumindest eindämmen kann, ist nicht abgeschlossen. Zwar ist unbestritten, dass eine Kombination aus Sommerhitze und starken Winden wesentlich für das Ausmaß verantwortlich war. Dennoch polarisiert eine Debatte um die Wirksamkeit des präventiven Abbrennens von dürren Pflanzen die Australier.Mit dem Legen von kontrollierten Feuern in besonders gefährdeten Gebieten soll zukünftigen Bränden die Nahrung geraubt werden. Doch die Methode ist vor allem bei Umweltschützern umstritten. Sie sorgen sich um die Tiere und Pflanzen, die dabei zerstört beziehungsweise getötet oder verletzt werden, und sprechen von einem "unangemessenen Eingriff in die natürlichen Abläufe". Der politische Einfluss der grünen Partei und anderer Umweltgruppen hat dazu geführt, dass sich die Nationalparkverwaltung im Bundesstaat Neusüdwales davor scheut, Präventivbrände zu legen. Das glauben jedenfalls die Kritiker. Schwierige Abwägung Für den Wissenschafter Phil Cheney vom staatlichen Forschungsinstitut Csiro (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) ist klar, dass die Schäden der jüngsten Brände kleiner gewesen wären, hätten die Forstbeauftragten ihre Arbeit getan. Doch er gesteht den Verantwortlichen zu: "Es ist schwierig, die Bedürfnisse der Natur und der Menschen gegeneinander abzuwägen." Die Regierung von Neusüdwales hat in einer ersten Reaktion auf die Brände den Ideologen auf beiden Seiten der Diskussion neuen Zünd-stoff geliefert: Sie erweiterte die Befugnisse der Feuerwehren wesentlich. Wenn es das Allgemeinwohl verlangt, sollen sie nicht mehr nur staatliches, sondern auch privates Land betreten und Präventivbrände legen dürfen. (DER STANDARD, Printausgabe 19.01.2001)