ORF
Gerüchteküche im Überblick
Spekulationen um ORF-Führung auf Hochtouren - Spannung bis 8. Februar
Eine Woche vor Ende der Bewerbungsfrist für die insgesamt 15 Direktorenposten im ORF brodelt die Gerüchteküche heftiger denn je. Bis 25. Jänner können sich Interessenten für die
Positionen der neun Landesdirektoren sowie des Technischen und Kaufmännischen Direktors, des Programmdirektors, des Informationsdirektors und des Online-Direktors bewerben. Bestellt
werden soll die neue Chef-Riege in der Sitzung des ORF-Stiftungsrats am 8. Februar.FP im Führungsteam?
Im Zentrum steht dabei auch die Frage, mit wie vielen Personen
sich die FPÖ im Führungsteam wiederfinden kann. Da mit Monika Lindner
die Favoritin der ÖVP das Rennen um die ORF-Spitze machte, soll der
FPÖ auf der zweiten Ebene Entgegenkommen signalisiert werden, lautet
die Einschätzung von Beobachtern.
Der Informationsdirektor ...
Als Favorit für den Posten des Informationsdirektors wird nach wie
vor der Kärntner Landesintendant Gerhard Draxler gehandelt. Er selbst
wollte die medialen Spekulationen über seinen Wechsel nach Wien am
Donnerstag nicht kommentieren: "Ich kann dazu noch
nichts sagen. Am 8. Februar ist die Wahl, vorher kann ich dazu keine
Stellungnahme abgeben."
Draxler gilt als Wunschkandidat des Kärntner Landeshauptmanns Jörg
Haider. Teile der FPÖ favorisieren aber auch Walter Seledec, Chef
vom Dienst der Mittags-"Zeit im Bild". Seine Mehrheitsfähigkeit im
Stiftungsrat wird aber dem Vernehmen nach mittlerweile skeptisch
beurteilt. Auch am Rande des FPÖ-Neujahrstreffens in Linz am
vergangenen Wochenende waren Zweifel zu hören, ob Seledec der
richtige Mann für den Job des Informationschefs sei.
Online- oder Programmdirektor ...
Weitere Fixpunkte im heftigen "name dropping" sind der derzeitige
ORF-Wien-Chef Reinhard Scolik als Online- oder Programmdirektor,
ORF-Oberösterreich-Intendant Kurt Rammerstorfer als möglicher
Radiodirektor sowie seit neuestem Administrationschef Wolfgang
Buchner als Generalsekretär auf ÖVP-Wunsch.
ORF-Öffentlichkeitsarbeit
Letzterer kommentierte entsprechende Spekulationen distanziert: An
so etwas müsste man sich eben gewöhnen, wenn man auf einer höheren
ORF-Ebene wirke. "Es stört mich nicht. Was mich
aber stört, ist eine parteipolitische Punzierung. Ich bin hier als
Fachmann tätig und habe immer versucht, Äquidistanz zu halten."
Grundsätzlich würde er "alles tun, von dem ich glaube, dass es dem
Unternehmen nutzt", so Buchner. "Wenn ein Generalsekretär vorgesehen
wird, dann wird es eine Ausschreibung geben, und dann wird man sehen,
wer sich bewirbt." Für ihn "kommt es darauf an, was ausgeschrieben
wird." In den vergangenen Wochen wurde aber auch Thomas Prantner,
Leiter der ORF-Öffentlichkeitsarbeit, als möglicher Kandidat für
diese Position genannt. Er wird dem Vernehmen nach von der FPÖ
präferiert.
Finanzen und
Technik
Spannung ist in der Frage angesagt, wer künftig die Finanzen und
die Technik des ORF leiten wird. Dem amtierenden Kaufmännischen
Direktor Alexander Wrabetz werden allgemein realistische Chancen
eingeräumt, auch unter der neuen ORF-Führung zu wirken - obwohl er
stets der SPÖ zugerechnet wurde. Das Head-Hunting lief aber zu Beginn
der Woche noch auf Hochtouren. APA-Informationen zufolge war auch
Michael Wölfle, einer der Kandidaten für die ORF-Wahl im Dezember, zu
Gesprächen im ORF zu Gast.
Alexander Wrabetz wird sich jedenfalls bis 25. Jänner bewerben - DER STANDARD berichtete - und auch Programmintendantin
Kathrin Zechner will wieder ein Bewerbungsschreiben abgeben, wie sie
im "Kurier" bekräftigte. Alle jene Intendanten, die das Pensionsalter
noch nicht erreicht haben, sollten ihrem Beispiel folgen, meint
Buchner: Die Abfertigung der Intendanten hänge bei ihnen "an einer
erfolglosen Wiederbewerbung", bekräftigte er seine Rechtsmeinung.
"Ich meine, dass die Direktoren ihre Leistungsbereitschaft unter
Beweis stellen sollen."
Für eine tatsächliche Kür am 8. Februar ist die Bewerbung dagegen
keine Voraussetzung: Zur Wahl stehen jene Personen, die von
Generaldirektorin Monika Lindner vorgeschlagen werden - und das kann
sie am Tag der Sitzung tun. (APA)