Wien - Die regelmäßige Einnahme einer prinzipiell Blutdruck- senkenden Medikation nach einem ersten Schlaganfall kann einen zweiten verhindern. Die Schutzrate beträgt zwischen 28 und 43 Prozent. Dies geht aus einer Präsentation der internationalen Progress-Studie bei einer Pressekonferenz in Wien am Donnerstag hervor. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang von der neurologischen Universitätsklinik am Wiener AKH: "In Wien erleiden im Jahr rund 3.750 Patienten einen Schlaganfall. 8,9 Prozent von ihnen bekommen aber im nächsten Jahr einen zweiten." Risiken Zwar überleben rund 70 Prozent der Betroffenen die erste Akuterkrankung durch einen Gefäßverschluss oder eine Blutung im Gehirn ohne bleibende Behinderung. Doch die enorme Gefahr eines zweiten solchen Ereignisses bringt eine ausgesprochen schlechte Langzeitprognose mit sich. Deshalb sollte - neben der Primärprävention vor dem ersten Schlaganfall mit Nichtrauchen, Blutdruckkontrolle und Überwachung des Cholesterinspiegels - bei Menschen, die schon ein "Schlagerl" erlitten haben, besonders genau auf diese Risikofaktoren geachtet werden. Im Zweifelsfall ist auf jeden Fall eine medikamentöse Behandlung notwendig. Die Studie In der Progress-Studie, die in zehn Staaten der Erde und mehr als 170 Zentren mit insgesamt rund 6.000 Patienten durchgeführt wurde, erhielten rund 3.000 Menschen nach einem ersten Schlaganfall vier Jahre lang den ACE-Hemmer Perindopril (vier Milligramm pro Tag) und bei Bedarf auch das Diuretikum (entwässernd, Anm.) Indapamid. In einer Vergleichsgruppe mit ebenfalls rund 3.000 Patienten wurden diese "nur" herkömmlich, also z.B. bei erhöhtem Blutdruck mit anderen Medikamenten behandelt. Bei jährlich weltweit 4,5 Millionen Todesfällen in Folge von Schlaganfällen und 50 Millionen Patienten, die eine solche Akuterkrankung erleiden, könnte also die Umsetzung der Forschungsergebnisse einen großen positiven Effekt haben. (APA)